Was triggert Ihre Entwicklungen, Herr Dr. Ahlers?
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Was triggert Ihre Entwicklungen, Herr Dr. Ahlers?

PD Dr. Oliver Ahlers hat in den letzten Jahren zahlreiche (Schall-)Instrumente und Sets mit uns auf den Weg gebracht. Jetzt verriet er uns, dass sein Antrieb dazu im Grunde immer eine gewisse Unzufriedenheit bei konkreten Indikationen am eigenen Behandlungsstuhl war. Wir sprachen mit dem Mann, der sich den Weg für Optimierungen stets offenhält.

PD Dr. Ahlers, was treibt Sie an immer wieder mit Komet Dental neue Instrumente zu entwickeln?

PD Dr. Ahlers: Letztlich geht es mir darum, für meine eigene Behandlung möglichst optimale Instrumente nutzen zu können. Und wenn mich am existenten Angebot etwas störte, habe ich das als Einladung verstanden, eine Verbesserung zu schaffen.

Beginnen wir mit einer Indikation, die wirklich in jeder Praxis vorkommt, die Inlaypräparation. Vielleicht hat ein Zahnarzt bereits in unser Experten-Set 4562/ST für keramische Inlays und Teilkronen investiert, zögert aber bei den dazu passenden Schallspitzen (SFM/D7).  Was genau ist das Besondere an „Ihren Schallspitzen“ für die approximale Kavitätenpräparation?

PD Dr. Ahlers: Das Besondere an den Schallspitzen SFM7 bzw. SFD7 (mesiale bzw. distale Version) ist deren Form und Effizienz: Die Form ist darauf optimiert, fast automatisch ideale Präparationsgeometrien zu schaffen, ohne dabei den Nachbarzahn zu gefährden. Mit rotierenden Instrumenten ist das nur mit großer Mühe möglich und klappt nur bei ausreichendem Abstand zum Nachbarzahn. Und andere Schallspitzen waren entweder für andere Zwecke konzipiert (Inserts) oder scheinen mir weniger geeignet wegen Einschränkungen infolge ihrer Geometrie. Die SFM/D7 ist in all diesen Punkten optimiert: geometrische Form, Größe passend für Prämolaren (Größe 1) und Molaren (Größe 2), effizienter Abtrag.

4 Argumente für die Komet-Spitzen

Kommen wir nun zum Okklusionsonlay-Set 4665/ST. Warum stellen Sie in Publikationen und in Ihren Vorträgen immer wieder den Vergleich zur Versorgung mit klassischen Kronen her?

PD Dr. Ahlers: Okklusionsonlays sind bei erheblichem Zahnverschleiß und sonst kariesfreien Zähnen die bessere Seitenzahnversorgung als Kronen, weil im Vergleich zu Kronen der Substanzverlust viel kleiner und das Risiko endodontischer Komplikationen ebenso verringert ist. Die supragingivalen Präparationsränder ermöglichen zudem eindeutige und scharfe Abformungen, sowohl bei analoger als auch bei digitaler Abformung. Und mit den Instrumenten aus dem Okklusionsonlay-Set ist auch erstmals die technische Voraussetzung dafür gegeben, diese Präparationsformen vorhersehbar und effizient zu präparieren.

Was sagen Sie dem Zahnarzt, der argumentiert, dass sich Okklusionsonlays nur schwer abrechnen lassen und zahntechnisch in Funktion und Farbe eine echte Herausforderung sind?

PD Dr. Ahlers: Dem Zahnarzt oder der Zahnärztin würde ich antworten, dass die Abrechnung von Okklusionsonlays kein Hexenwerk ist. Okklusionsonlays entsprechen nach den Kassenrichtlinien vollkeramischen Teilkronen, wenn eine vollkeramische Restauration mindestens einen Höcker bedeckt. Das ist bei Okklusionsonlays regelhaft der Fall.

Und sollten die Zahntechnikerinnen und Zahntechniker Schwierigkeiten bei der Gestaltung der Okklusionsonlays haben, empfehle ich eine entsprechende Fortbildung. Generell ist die Kantenerkennung bei dieser Präparationsform für die Zahntechnik besonders leicht und es gibt insofern weniger Raum für Missverständnisse. Dieses sollte gerade den Zahntechnikern eigentlich zugutekommen. Die Farbanpassung ist in der Tat eine Herausforderung, aber der typische Werkstoff, aus dem Okklusionsonlays hergestellt sind – Lithiumdisilikat – ist in zahlreichen verschiedenen Farben und Transluzenten verfügbar. Dies ermöglicht eine sehr gute Anpassung an die vorhandene Zahnhartsubstanz.

Wie überzeugen Sie die Zahnarztkollegen, dass in der Welt der Okklusionsonlays das von Ihnen entwickelte Approximalschwert SFM/D6 nicht fehlen darf, also speziell für diese Indikation entwickelte Schallspitzen?

PD Dr. Ahlers: Die „Approximal-Schwerter“ SFM6 bzw.  SFD6 (mesiale bzw. distale Version) haben Prof. Edelhoff und ich entwickelt, um die Präparation von Okklusionsonlays im Approximalbereich zu erleichtern.

Schallspitzen SFM6, SFD6

Die Idee hierzu leitete sich von dem großen Erfolg der Schallspitzen SFM/D7 für die Inlay-Präparation ab. Daher lag es auf der Hand, dieses Prinzip auf die Präparation von Okklusionsonlays zu übertragen. Anders als bei Inlays ist die Vorgabe hierbei nicht, eine tiefe approximale Box zu präparieren, sondern eher mit möglichst geringer Tiefenausdehnung eine zirkumferente Approximal-Präparation zu erreichen. Dies geht mit der in oro-vestibulärer Richtung extra flächigen Approximal-Feile exzellent. Besonders hilfreich ist sie im Molarenbereich, wo speziell bei minimalinvasiver Präparation nicht nur der Zugang zum Behandlungsgebiet, sondern auch die Sicht erschwert ist. Die Schallspitze kann den Nachbarzahn nicht beschädigen und schafft zugleich automatisch genau die richtige Form am Präparationsrand und glättet dabei die Präparation auf ganzer Fläche. Im Vergleich zur Approximalpräparation mit Separierdiamanten wird die Oberfläche deutlich ebener und man vermeidet das Risiko, den Nachbarzahn zu touchieren oder gar zu verletzen.

Stimmt es, dass diese Schallspitzen auch für die Feinbearbeitung der Approximalflächen im Rahmen der klassischen Kronenstumpfpräparation eingesetzt werden können?

PD Dr. Ahlers: Ja, das stimmt, und zwar insbesondere bei der Präparation von Kronen mit geringer Präparationstiefe approximal. Auch hier spielt die SFM/D6 ihre Vorteile aus und ermöglicht eine plane und ebenmäßige Präparation, mit eindeutigem zervikalem Rand und ohne den Nachbarzahn zu verletzen.

Kommen wir nun zum PVP (Perfect Veneer Preparations)-Set. Bei Veneers denken viele noch immer an Versorgungen, die aus rein ästhetischen Gründen gewählt werden. Bei Ihrem Set geht es aber um etwas ganz Anderes. Korrekt?

PD Dr. Ahlers: Beim PVP-Set haben wir tatsächlich nicht nur an rein ästhetisch motivierte Veneers gedacht. Im Vordergrund standen eher Zahnsegment-Restaurationen, bei denen die Prinzipien der Veneer-Präparation genutzt werden, um bei größeren Substanzdefekten im Frontzahnbereich diese dennoch minimalinvasiv zu präparieren und dadurch mit weniger Substanzverlust zu versorgen als bei der Präparation von Kronen erforderlich. Im Gegensatz zu klassischen Kronen ist also die Präparation der hier angesprochenen Zahnsegment-Restaurationen typischerweise nicht komplett zirkumferent. Je nach Substanzverlust bleibt die Präparation auf die Labialfläche beschränkt („Short Wrap“) oder erreicht den Approximalraum. Bei fortgeschrittenen Substanzverlusten kann auch eine Eröffnung des Approximalraumes erforderlich werden („Long Wrap“).

Auch zu diesem Set wurden passende Schallspitzen entwickelt. Wo setzt dabei der VeneerFinisher SF8868L/R an? Gehört diese Schallspitze in die Schublade eines jeden Behandlers?

PD Dr. Ahlers: Gerade im Frontzahnbereich ist einerseits der Platz zum Nachbarzahn gering und gleichzeitig sind die Anforderungen an ebenmäßige Oberflächen und dadurch gleichmäßige optische Lichtbrechungseffekte besonders wichtig. Wer Veneers und erweiterte Zahnsegment-Restaurationen mit ästhetischem Anspruch einsetzt, profitiert von der Verfügbarkeit dieser Schallspitze und mag sie bald nicht mehr missen. Sie ermöglicht es, genau die approximale Präparation im Frontzahnbereich auszuformen, die ein modernes Präparationsdesign braucht und lässt sich dabei sehr kontrolliert und risikoarm einsetzen.

Gewohnte Abläufe zu verändern, gar neue Versorgungen in das Behandlungsspektrum aufzunehmen ist ja erstmal etwas, das Zeit frisst. Man stellt sich die Frage, warum man diesen zeitlichen Invest leisten sollte, „es geht ja auch so“. Was können Sie Ihren Kollegen und Kolleginnen hier mit auf den Weg geben?

PD Dr. Ahlers: Wenn wir tatsächlich alles so wie früher machen wollten, könnten wir ja auch noch mit dem Feuerstein arbeiten. Stattdessen ist die heutige Zahnmedizin sehr innovationsfreudig. Die Kolleginnen und Kollegen wissen das. Vor allem bei der Veränderung von Präparationstechniken ist das Ergebnis in der Regel ein kontrollierterer und für die Zahnärztinnen und Zahnärzte besser beherrschbarer Arbeitsablauf mit einem weniger invasiven Ergebnis und mit einem für die Patienten geringerem Risiko. Das heißt, alle profitieren von diesen Innovationsschritten, man muss sie nur umsetzen.

Danke, Herr Dr. Ahlers, für das Gespräch und behalten Sie sich diesen so wertvollen Innovations-Antrieb!

Weiterführende Infos wie Fachberichte, Präparationsanleitungen, Videos, Abrechnungstipps und Fortbildungsempfehlungen finden Sie auf unsere entsprechenden Themenwelt „Vollkeramik & CAD/CAM“.

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