Modernes Praxisdesign: Frank Lohner, LHVH, Architekt der Praxis Dr. Paetow in Düren im Gespräch
Lesedauer 3 min.

Design, das den Patienten willkommen heißt.

Modernes Praxisdesign: Frank Lohner, LHVH, Architekt der Praxis Dr. Paetow in Düren im Gespräch

Nicht nur die Zahnheilkunde entwickelt sich stetig weiter, auch die Architektur der Praxen. Standen früher medizinische Nüchternheit und reine Funktionalität im Fokus, so müssen Architektur und Design einer modernen Praxis heute mehr bieten: ein positives Patientenerlebnis, das für Kundenbindung sorgt.

Frank Lohner ist Architekt und Mitinhaber von LHVH in Köln. Sein Büro gestaltete die Praxis Dr. Maik Paetow in Düren.

Komet:
„Herr Lohner, haben Sie Angst vorm Zahnarzt?“

Lohner:
(lacht)
„In seiner Rolle als Mediziner oder in der als Bauherr? Ernsthaft, ich habe einen sehr guten und einfühlsamen Zahnarzt, den fürchte ich nicht. Und mit Dr. Paetow habe ich den Zahnarzt als Bauherrn schon in zwei Projekten kennengelernt. Eine tolle Zusammenarbeit, sehr gewissenhaft, sehr anspruchsvoll. Aber auch mit völligem Vertrauen in unser Können. Kann nicht besser sein.

Komet:
„Können Sie kurz die Aufgabenstellung beschreiben mit der die Praxis an Sie herangetreten ist?“

Lohner:
„Unser Büro LVHV wurde direkt, also ohne Wettbewerb, vom Bauherrn beauftragt. Wir haben vor einigen Jahren auch das Privathaus von Dr. Paetow gebaut. Nun sollte eine moderne Praxis konzipiert werden. Für 1 ZA, 1 Chefassistenz, 5 Helferinnen und 2 Techniker.“

Komet:
„War das ein kompletter Neubau?“

Lohner:
„Nein, es gab bereits die Räume in einem 80er-Jahre-Gebäude in Düren. Vieles dort entsprach aber weder funktional noch ästhetisch den heutigen Anforderungen. Vor allem nicht denen von Dr. Paetow.“

Komet:
„Was waren die größten Probleme, die gelöst werden mussten?“

Lohner:
„Die Befreiung des Grundrisses, um die für den Praxisalltag notwendigen, fließenden Arbeitsabläufe sicherzustellen. Es gab vor allem eine Vielzahl gefangener Räume. Also Zimmer, die nur über einen anderen Raum hinweg erreicht werden. Auch zeitlich war es sportlich. Der Umbau musste während der Betriebsferien stattfinden, also innerhalb weniger Wochen. Da waren teilweise bis zu 15 Zuständige vor Ort. Ein gut orchestriertes Chaos. Sowas kann man natürlich nur mit Handwerkern machen, die man kennt und denen man vertraut.“

Komet:
„Wie tief muss man in den dentalen Praxis-Alltag einsteigen, um eine solche Aufgabe anzugehen?“

Lohner:
„Natürlich sehr tief. LVHV hatte bis dahin überhaupt keine Erfahrung mit Zahnarztpraxen. Darum haben wir externe, spezialisierte Dienstleister mit an Bord geholt. In ständigen Abstimmungsprozessen wurde gemeinsam daran gearbeitet, nicht nur Standards umzusetzen, sondern einen architektonischen Maßanzug zu schaffen. Außerdem haben wir uns sehr, sehr intensiv mit der Praxismanagerin ausgetauscht, ihre Alltags-Insights und Anforderungen haben enorm geholfen. „

Komet:
„Was war Ihre Leitidee bei der Umgestaltung?“

Lohner:
„Leitgedanke war die ‚Weiße Füllung‘. Diese Begrifflichkeit passt natürlich wunderbar zu einer Praxis. Also eine Art großes Möbel, das als Kern der Praxis dienen sollte. Dabei wurden Betonkonstruktionen freigelegt und in das Gesamtbild integriert. Eine Idee war, das Licht nicht im Flur zu installieren, sondern den Kern lediglich durch die umliegenden Zimmer zu beleuchten, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen.“

moderne Zahnarztpraxis
Zahnarztpraxis Dr. Paetow, Düren

Komet:
„Viele Praxen entscheiden sich heute für eher wärmere Farbkonzepte, Sie haben dagegen ganz auf Weiß gesetzt. Wie kam es dazu?“

Lohner:
„Wir wollten es subtiler haben. Unsere Idee sollte nicht über ein vordergründiges Farbkonzept erzählt werden, sondern über ein bestimmtes Raumerlebnis. Wir haben aber trotzdem einen Farbakzent gesetzt, in Form von roten Kacheln im sanitären Patientenbereich. Da haben wir die Logofarbe der Praxis aufgegriffen, sozusagen als roter Anker.“

Komet:
„Wer vom Praxisteam war in die Abstimmungsprozesse integriert?“

Lohner:
„Der Bauherr, die Teamleiterin und ein Zahntechniker. Es waren sehr intensive Gespräche, bei denen alle Aspekte zur Sprache kamen, vor allem auch die Arbeitsabläufe.“

Komet:
„Erkennen Sie aus Ihrer Erfahrung derzeitige Trends in der Praxisgestaltung?“

Lohner:
„Ja, ganz klar eine Individualisierung. Die Praxis als begehbare Visitenkarte. Und es dreht sich heute mehr um das Empfinden und Befinden des Patienten. Er spürt, dass schöne Räume auch für ihn gestaltet werden, damit er sich wohlfühlt. Tut er das, bleibt er treu. Man hat aber auch erkannt, wie wichtig gute Architektur für die Stimmung des Zahnarztes ist und eben auch für sein Personal.“

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