Sie betreuen die jeweiligen Regionen innerhalb Deutschlands und holen die Zahnärzte genau da ab, wo sie gerade stehen – vielleicht beim Einstieg in die maschinelle Wurzelkanalaufbereitung, vielleicht aber auch mit konkreten Spezial-Anliegen. Amir Araee (Region Ost) und Christina van Hoffs (Region West) erzählen, welche Fragen ihnen von Zahnärzten am häufigsten gestellt werden.

Amir Araee: Am häufigsten wird mir die Frage nach dem Preis gestellt. Was kosten die Feilen? Ehrlich gesagt bin ich jedes Mal froh um diese Frage, denn dann kommt stets der große Aha-Effekt. Unsere Feilen sind überraschend günstig! Egal ob in der Praxis oder bei Studentenkursen: Überall ist man über den Preis erstaunt.

Die Feilen ergeben aber erst mit dem Motor, dem EndoPilot, eine schlüssige Einheit. Das alles will korrekt bedient werden …

Christina van Hoffs: In Praxen, die bisher noch per Hand den Wurzelkanal aufbereitet haben, erhalte ich nach der Vorstellung unserer rotierenden Feilen (z.B. F360) und reziprokierenden Feilen (z.B. Procodile) oft die Frage: Welche Aufbereitungsmethode ist denn nun die bessere? Darauf gibt es natürlich keine Pauschal-Antwort, es ist eine reine Geschmacksfrage. Aber in solchen Momenten freue ich mich, dass ich den EndoPilot mit seiner speziellen ReFlex-Bewegung vorschlagen kann. Die verbindet auf intelligente Weise die Vorteile der rotierenden und reziprokierenden Aufbereitung. Diese Kombination sagt vielen Kunden zu. Dann können sie immer noch zwischen den beiden Bewegungen „ReFlex dynamic“ und „ReFlex smart“ wählen.

Amir Araee: Zum EndoPilot werde ich regelmäßig zur Längenmessung gefragt: Bis wohin muss ich aufbereiten? Darauf gibt der EndoPilot eine eindeutige Antwort: Der integrierte Apexlokator nimmt die Längenbestimmung in Echtzeit vor. Der Zahnarzt hat also die aktuelle Feilenposition jederzeit unter Kontrolle. Meist formuliere ich es vor dem Kunden dann so: Sie bereiten den Wurzelkanal einfach so lange auf, bis das Gerät aufhört zu arbeiten! Der EndoPilot denkt also mit.

Christina van Hoffs: Der EndoPilot ist ein modular aufgebauter Endo-Motor. Ganz aktuell wurde er um das Modul für die thermoplastische Obturation mit DownPack und BackFill erweitert. Häufig werde ich jetzt gefragt: Macht diese Aufrüstung Sinn? Besonders die DownPack-Funktion, mit der dünnen Heizspitze, ist für den Generalisten interessant, der die Einstifttechnik – am besten in Kombination mit unserem biokeramischen Sealer KometBioSeal – umsetzen möchte.
Da die Heizspitze des DownPack bei Betätigung des Funkfußschalters sofort auf bis zu 350 Grad Celsius hochheizt, kann problemlos der Guttaperchastift im koronalen Bereich abgetrennt werden und nur ca. drei Sekunden nach Beendigung des Vorgangs ist die Spitze bereits wieder so abgekühlt, dass der Patientenmund verlassen werden kann, ohne dort Verletzungen zu verursachen. Das bietet eine sehr komfortable Lösung zur Abrundung der kalten Abfülltechnik.
Für etwas spezialisiertere Praxen macht auch die Erweiterung des Endomotors um die BackFill-Pistole Sinn, da diese die thermoplastische Wurzelfüllung, in einer ganz unkomplizierten Arbeitsweise ermöglicht.

Wer anschließend auch das mittlere und koronale Drittel thermoplastisch auffüllen möchte, kann immer noch zur BackFill fortschreiten. Das ergibt, schön langsam und Schritt für Schritt, eine runde Sache. Deshalb ist eine Investition in das neue Modul durchaus sinnvoll.

Fragen entstehen bestimmt auch zu neuen Produkten!

Amir Araee: Ja, deshalb entsteht aktuell auch oft eine gute Diskussion zum Thema Wurzelkanalsealer. Viele wissen inzwischen: Kortikosteroide, die die Antikörperbildung und damit eine lokale Immundepression hervorrufen, führen zu einer unkontrollierten lokalen Vermehrung von Mikroorganismen, was meist eine Verschlechterung einer bereits im apikalen Gewebe etablierten Entzündung zur Folge hat. Die Anwendung Kortikoid-haltiger WF-Pasten (Endomethasone) kann heute also nicht mehr als adäquate Therapie angesehen werden. Hier kommt unser neuer biokeramischer Sealer KometBioSeal ins Spiel. KometBioSeal zeigt aufgrund seiner Calcium-Silikat-Basis eine sehr gute Biokompatibilität. Gleichzeitig erfolgt eine Calciumionenabgabe, wodurch Fremdkörperreaktionen verhindert werden. Sein hoher pH-Wert (pH 12,7) wirkt über einen substanziell langen Zeitraum. Der Abbindeprozess ist außerdem mit keiner Schrumpfung verbunden. Dies führt zu einer sehr guten Versiegelung zwischen Dentin und Guttapercha und stoppt eine Reinfektion des obturierten Wurzelkanals. Ich bin also sehr glücklich, dass wir mit KometBioSeal eine tolle Antwort auf solche kritischen Fragen zum Thema „Sealer“ haben!

Welches Feedback erhalten Sie denn nach Ihrem Besuch?

Christina van Hoffs: Wenn ich das zweite Mal in einer Praxis zur Einweisung vor Ort bin, merke ich meistens, dass eine steile Lernkurve vollzogen wurde. Oft kommen die Zahnärzte und ihr Team schon sehr gut mit unseren Produkten zurecht. Anschließend ist es immer ein gutes Zeichen, wenn ich nichts mehr von der Praxis höre, aber aus der Bestellhistorie erkenne, dass unsere Feilen eifrig nachgekauft werden.

Amir Araee: Neulich bekam ich nachts ganz fantastische röntgenologische Aufnahmen per WhatsApp von einem Zahnarzt zugeschickt. Wer um diese Uhrzeit solche Erfolge in sein Handy tippt, der hat Spaß an der Endodontie gefunden und das freut mich am meisten!

Christina van Hoffs: Und wenn doch Fragen offen sind, bitte bei uns melden! Oft sind es nur Kleinigkeiten, die den Workflow wieder erfolgreich in Gang setzen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Es sind Fragen offen geblieben? Sprechen Sie Ihre/n Endofachberater/in an.

Der zeitliche und materielle Aufwand ist groß, wenn man eine endodontische Behandlung nach dem heutigen Wissensstand durchführt. Zahn ist nicht gleich Zahn. Die Kanalanatomie variiert nicht nur nach Art des Zahns, sondern auch innerhalb derselben Zahngruppe. So ist es nachvollziehbar, dass sich sowohl die auf die Endodontie spezialisierten als auch allgemein tätigen Zahnärzte eine Vereinfachung des Procederes wünschen. Und natürlich soll es sicher sein. So entstand ein klarer Trend zur Dezimierung des Instrumentariums. Beispielhaft dafür steht das 2-Feilensystem F360.

Alles was man braucht
Wer auf F360 ein- bzw. umsteigt, kann sich über folgende Parameter freuen: Die Feilen sind mit allen drehmomentbegrenzten Endomotoren und -Winkelstücken in rotierender Arbeitsweise kompatibel. Die meisten Wurzelkanäle können mit nur zwei Feilen in den Größen 025 und 035 aufbereitet werden, für weite Kanäle stehen Feilen in den Zusatzgrößen 045 und 055 zur Verfügung, jeweils mit 4% Konizität. F360 arbeitet voll rotierend mit 300 U/min und einem Drehmoment von 1,8 Ncm in allen vier Größen. Ich empfinde das System daher sehr übersichtlich, zeitsparend und vergleichsweise kostengünstig. Die Feilen sind steril verpackt und zum Einmalgebrauch vorgesehen, womit die initiale Sterilisation und Aufbereitung als Arbeitsschritte in der Praxis entfallen.

F360
2-Feilensystem F360

Ein Fallbeispiel
Diagnose: Die 51jährige Patientin stellte sich mit pochenden Schmerzen im rechten Unterkiefer vor. Den schmerzenden Zahn konnte die Patientin genau lokalisieren (Zahn 47). Der Zahn war mesial-okklusal mit einer Glasionomerfüllung versorgt, die mesial frakturiert war. Der Sensibilitätstest war hoch positiv und der Perkussionstest negativ. Die Sondierungstiefen lagen im physiologischen Bereich und der Zahn war nicht gelockert. Die Ausgangsaufnahme zeigt eine insuffiziente Füllung an Zahn 47 mesial. (Abb. 1). Unter Lokalanästhesie wurde der Zahn 47 kariesfrei exkaviert, die Kronenpulpa entfernt und eine medikamentöse Einlage mit Ledermix (Fa. Lederle) sowie ein provisorischer Verschluss mit einem Schaumstoffpellet und Cavit (Fa. 3MEspe) durchgeführt. Die Patientin wurde über die anstehende endodontische Behandlung des Zahns 47 aufgeklärt (Diagnose: irreversible Pulpitis an Zahn 47).

Maschinelle Wurzelkanalaufbereitung: Es erfolgte zunächst ein präendodontischer adhäsiver Aufbau an Zahn 47 mesial. Nach Lokalanästhesie und Anlegen des Kofferdams wurde der Zahn eröffnet und die Pulpakammer von Medikamentenresten gereinigt. Zur Darstellung der Kanaleingänge verwendete ich den Rosenbohrer EndoTracer für die Isthmuspräparation. Dabei wurde ein geradliniger Zugang zu den Kanälen geschaffen. Darauf folgte die Erweiterung der Kanaleingänge mit Gates-Glidden-Bohrern. Die Pulpakammer und Kanaleingänge wurden zwischen den einzelnen Arbeitsschritten immer wieder mit Natriumhypochlorid 1% gespült. Im nächsten Schritt wurden die Kanäle nacheinander mit C-Pilot-Feilen (Fa. VDW) sondiert und die Länge endometrisch bestimmt (RootZX, Fa. Morita).
Die nachfolgende Röntgenmessaufnahme zeigte die Referenzpunkte und die apikale Situation nicht vollständig. Auf eine Wiederholung der Röntgenmessaufnahme wurde verzichtet. Die endometrischen Werte wurden jedoch nochmals überprüft und die Arbeitslängen schließlich festgelegt. Jetzt erfolgte die Gleitpfadpräparation in den beiden mesialen Kanälen bis zur ISO Größe 15 mit Handinstrumenten. Im distalen Kanal konnte die initial apikale Feile bereits in ISO Größe 20 eingebracht werden, so dass hier direkt mit der F360 weiter gearbeitet wurde.
Zunächst wurde die F360 25.04 in den beiden mesialen Kanälen in kontinuierlichen Auf- und Abwärtsbewegungen (picking motion) eingesetzt, bis die Arbeitslänge erreicht war. Zwischenspülungen erfolgten nach jeweils drei pickenden Bewegungen mit NaOCl 1% und die mit Debris gefüllten Spanräume der Feile wurden im mit Alkohol gefüllten Interimsstand gereinigt. Nach Erreichen der Arbeitslänge mit der F360 25.04 wurden die Kanäle erneut mit NaOCl 1% gespült.
Der distale Kanal wies eine in orovestibulärer Richtung ovale Form auf. Um auch hier die Kanalwände maschinell präparieren zu können, wurde F360 gleichzeitig zu den Auf-Abwärtsbewegungen auch in seitlich bürstenden Bewegungen (brushing motion) eingesetzt, ähnlich dem circumferential filing. Das oben beschriebene Vorgehen erfolgte in gleicher Weise danach mit der F360 in Größe 35.04.


Schallaktivierung: Zum Abschluss wurden alle drei Kanäle mit NaOCl 1% gefüllt und die Flüssigkeit pro Kanal mittels der Schallspitze SF65 jeweils dreimal für 20 Sekunden schallaktiviert. Danach erfolgte die Abschlussspülung mit 20%iger Zitronensäure.

Wurzelfüllung: Die Kanäle wurden mit Papierspitzen getrocknet und die Guttaperchapoints in Größe 35.04 angepasst, so dass diese auf Arbeitslänge leicht klemmten (sog. „tug back“). Zur Kontrolle der vollständig aufbereiteten Kanäle wurde eine Masterpointaufnahme angefertigt (Abb. 2). Die Wurzelfüllung erfolgte dann mit den angepassten Masterpoints und dem Sealer AH+ (Fa. Dentsply). Da die Kanaleingänge initial mit Gates-Glidden-Bohrern erweitert wurden, füllten die Guttaperchapoints den oberen Kanalanteil nicht aus, so dass hier die alleinige Einstiftmethode für die Wurzelfüllung nicht in Frage kam. Daher wurde die Guttapercha im oberen Kanalanteil mittels Hitzeträger abgeschmolzen und mit einem passenden Plugger die noch warme Guttapercha im Kanal nach apikal kondensiert. Der koronale Kanalabschnitt wurde anschließend bis kurz unterhalb der Kanaleingänge mit warmer Guttapercha aufgefüllt. Die Pulpakammer und die Kanaleingänge wurden abschließend versäubert und der Zahn adhäsiv mit Composite verschlossen. Am Ende der Behandlung wurde eine Kontrollaufnahme angefertigt (Abb. 3).

Mein Resümee
Eine Aufbereitung mit F360 ist auch bei starker Wurzelkrümmung gut machbar und außerdem scheinen vollrotierende Systeme eine geringere apikale Debrisextrusion zu verursachen. Bei der Anwendung im Kanal sollte auf die kontinuierliche Auf- und Abwärtsbewegung geachtet werden. Ungeübten empfehle ich eine Trainingsphase zunächst an Acrylblöcken und extrahierten Zähnen, um die Arbeitsweise der F360 Feile nach verfolgen zu können und ein Gefühl für die Schneidfreudigkeit zu bekommen. Die Möglichkeit der optischen Kontrolle des Spanabtrags ist ebenfalls von Vorteil, um später besser Abschätzen zu können, wie oft die Feile im Interimsstand von Dentinspänen gesäubert werden sollte. Mit F360 halten Einsteiger wie Endo-Profis ein zeitsparendes und kostengünstiges Aufbereitungssystem in Händen, mit dem eine Vielzahl endodontischer Problemstellungen in der täglichen Praxis gelöst werden können.

Portraitfoto Dr. Hülsmann

Kontakt:
Dr. Tina Hülsmann
c/o Dürholt Zahnärzte
Marienstr. 1
32105 Bad Salzuflen
Tel. 05222-83800
t.huelsmann@dr-duerholt.de

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