Herr Dr. Roggendorf, Sie sind beliebter Tutor unserer Fortbildungsreihe EndoFIT. Sitzen da auch Anfänger, die noch nie maschinell aufbereitet haben?

PD Dr. Roggendorf: Ja, immer wieder sehe ich, dass gerade Kolleginnen und Kollegen mit längerer Berufserfahrung noch nahezu ausschließlich mit Handinstrumenten arbeiten. Das ist erstaunlich, weil diese Methode einen ordentlichen Zeitaufwand bedeutet und nach intensiver Arbeit auch schon mal der Zeigefinger und Daumen der Arbeitshand in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich sage dann immer, dass wenn sie mit dieser Methode klarkommen, keine Notwendigkeit zur Umstellung der Vorgehensweise besteht. Die Handaufbereitung ist und muss nicht schlechter sein. Vielmehr haben Studien zeigen können, dass gerade die geringen Kräfte, die bei der Handaufbereitung resultieren, in der Tat auch einen protektiven Effekt haben. So verdient diese Arbeitsweise meinen höchsten Respekt. Allerdings können die modernen Instrumente durch die maschinelle Aufbereitung die Arbeit erleichtern und eine optimale Ausformung des Kanalsystems ermöglichen. Zudem wird durch das Prinzip der archimedischen Schraube eine Überpressung von Debris reduziert.

Immer geht es bei EndoFIT darum, das korrekte Instrumentieren bei der Wurzelkanalaufbereitung zu vermitteln. Was sind die größten Hürden, die dabei genommen werden müssen?

PD Dr. Roggendorf: Betrachtet man ältere Feilen, die aufgrund der Anzahl der benötigten Feilen bis zur finalen Aufbereitungsgröße und ihres Designs noch recht kritisch in der Anwendung zu beurteilen waren, so muss man heute feststellen, dass aktuelle Systeme wie Procodile Q oder F360 den Anwendern kaum Probleme bereiten. Bedingt durch die sehr guten Schneidleistungen beider Systeme lässt sich bereits mit relativ wenig Erfahrung ein gutes Ergebnis erzielen – eine Kenntnis der Instrumenteneigenschaften vorausgesetzt. Probleme liegen eher in einem zu geringen Spülvolumen, dem Verzicht auf ein regelmäßiges Checken per Handfeile zur Kontrolle der Patency oder in einer zu langen Anwendung der Feile im Kanal. Hier können etwa eine Verkürzung der Arbeitslänge, eine Begradigung des Kanals, apikale Überpressungen von Dentinspänen oder auch eine Instrumentenfraktur resultieren. Über Instrumentenfrakturen kann ich aber insgesamt wenig berichten, da bei beiden Feilensystemen die Schneidleistung und Frakturresistenz hervorragend abgestimmt sind.

Nun arbeitet Procodile Q reziprokierend und F360 rotierend. Was empfehlen Sie?

PD Dr. Roggendorf: Der Erfolg in der Wurzelkanalaufbereitung ist meines Erachtens weniger eine Frage des Antriebmusters als vielmehr der korrekten Anwendung des jeweiligen Instruments. Das wisst ihr doch auch bei Komet Dental! Ihr seid Anbieter von reziprokierenden Systemen, habt diese modifiziert, und bietet auch weiterhin klassische und vollrotierende Instrumente an. Der Markt ist für beide Antriebsarten vorhanden und es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Handlings. Ich habe auch Patienten, die vollrotierende Systeme akustisch als angenehmer empfinden als reziprokierende. Vollrotierende Systeme hatten gegenüber den reziprokierenden Systemen den Vorteil, dass sie gleichmäßiger abgestuft waren und somit gewissermaßen jeder Anwender seinen Baukasten zusammenstellen konnte. Dieser Nachteil von fehlenden Instrumentengrößen wurde für reziprokierende Instrumente eigentlich erst mit Procodile behoben.

Was ist denn Ihre ganz persönliche Lieblingsfeile?

PD Dr. Roggendorf: Ich bin immer noch ein Fan der vollrotierenden 4-prozentigen F360, aber ich merke immer mehr, dass ich zunehmend Procodile und jetzt die Procodile Q einsetze. Und natürlich ist die thermische Behandlung der Procodile Q ein unüberbietbarer Vorteil, den ich bei der F360 nicht habe. In stärker gekrümmten Wurzelkanälen ist die Vollrotation nicht thermisch behandelter Instrumente, auch wenn diese einen 4-prozentigen Durchmesser aufweisen, leider immer noch mit einem gewissen Risiko der Instrumentenfraktur verbunden. Ich behandle also nach wie vor die meisten Fälle mit der F360, und ziehe gerne auch bei Procodile eine F360 hinzu, wobei ich deren höhere Rigidität für das laterale Shaping nutze, weil sich hiermit eine gezielte laterale Bearbeitung etwa bei einem ovalen palatinalen Kanal realisieren lässt.

Und egal ob F360 oder Procodile Q – alle werden im EndoPilot angetrieben?

PD Dr. Roggendorf: Ja, der EndoPilot stellt einen sehr zuverlässigen Partner für Procodile Q und F360 dar, wobei die technische Konzeption des Gerätes mit den zuverlässigen Anschlüssen längst nicht branchenüblich ist. Schlagwort Patientensicherheit: Da punktet der EndoPilot durch seine akkurate elektrische Längenbestimmung. Die simultane elektrische Längenmessung, die falls gewünscht, permanent eingesetzt werden kann, ist in ihrer Ausführung mit dem zugehörigen Winkelstück, welches über eine Durchleitung des Signals verfügt, ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal. So kann die Arbeitslänge zuverlässig mit jeder eingesetzten Feile ermittelt und überwacht werden, wodurch Über- oder Unterinstrumentierungen verhindert werden können. Durch seinen intelligenten Antrieb und der ReFlex-Bewegung insbesondere für Procodile Q haben wir keine stereotypen Bewegungen mehr. Diese werden ganz gezielt an die jeweilige Situation anpasst. Die permanente Kontrolle der anliegenden Rückstellkraft ist eine sehr interessante Möglichkeit, die hier erstmals zum Einsatz kommt. Zugleich dient sie der Erhöhung der Arbeitssicherheit und nicht zuletzt der Schonung der Zahnhartsubstanz.

Wie erleben Sie bei EndoFIT-Kursen die Lernkurve beim Umgang mit dem EndoPiloten und seinen Sicherheits-Features?

PD Dr. Roggendorf: Die meisten Kolleginnen und Kollegen haben eine steile bis sehr steile Lernkurve, so dass die Instrumentierung mit den maschinellen Systemen bereits im Rahmen der EndoFIT-Kurse positive Ergebnisse zeigt. Einerseits ist das natürlich durch Erfahrungsschatz und manuelle Geschicklichkeit bedingt. Andererseits sind die maschinellen Systeme wie Procodile Q und F360 mittlerweile so sicher in der Handhabung, dass eine erfolgreiche Instrumentierung in den meisten Fällen gelingt. Die Kombination aus Geschick, zunehmender Erfahrung mit dem jeweiligen System und die Durchführung der erforderlichen Behandlungsschritte wie ausreichende Spülung und regelmäßiges Rekapitulieren sind letztlich ausschlaggebend, dass die Instrumentierung vorhersagbare Ergebnisse bringt.

Vielen Dank für das Gespräch.

PD Dr. Roggendorf: Sehr gerne.

PH Dr. Roggendorf

Kontakt:

PD Dr. Matthias J. Roggendorf

Oberarzt

Funktionsbereich Endodontie

Abteilung für Zahnerhaltungskunde der Philipps-Universität Marburg

e-mail: matthias.roggendorf@staff.uni-marburg.de

Herr Gorgolewski, bitte fassen Sie den typischen Ablauf einer EndoFIT Fortbildung zusammen!

Robert Gorgolewski: In einem EndoFIT-Kurs werden die theoretischen Grundlagen der Endodontie mit praktischen Erfahrungen gepaart. Manche Referenten-Kollegen trennen dies in zwei Unterrichtsblöcke, also erst die Theorie, dann die Praxis. In meinen Kursen kombiniere ich direkt beides miteinander, d.h. nach der Vorstellung eines Instruments dürfen es die Teilnehmer direkt testen und die entsprechenden Fragen dazu stellen. So arbeiten wir uns Schritt für Schritt durch die komplette Wurzelkanalaufbereitung.

Und die beginnt inhaltlich mit der Schaffung der primären Zugangskavität und endet mit der Obturation?

Robert Gorgolewski: Ich ziehe das Thema tatsächlich komplexer auf, sodass der Kurs eher den Charakter eines Mini-Curriculums hat: Ich beginne inhaltlich bei der Trepanation und Kanalfindung und leite dann erst auf die Wurzelkanalaufbereitung über. Inhaltlich gehören auch die Themen Spülung und Revision dazu. Das Ganze ergibt schlussendlich ein Behandlungskonzept, an dem man sich klar orientieren kann. Mein persönliches Ziel ist es, dass es die Kollegen am Ende des Kurstages kaum erwarten können, das Erlernte am Montag direkt in der Praxis umsetzen dürfen.

Welche Zahnärzte melden sich für einen EndoFIT-Kurs an?

Robert Gorgolewski: Unter den bis zu 20 Teilnehmern gibt es die Einsteiger, die bisher manuell aufbereitet haben und jetzt den Einstieg in die maschinelle Wurzelkanalaufbereitung suchen. Dann besuchen System-Wechsler die EndoFIT-Kurse; sie verspüren eine gewisse Unzufriedenheit bzw. sehen Optimierungsbedarf bei ihrem bisherigen Procedere, möchten das Komet Endo-Sortiment kennenlernen und sich endlich auch bei Wurzelkanalaufbereitungen sicher fühlen. Und schließlich melden sich Zahnärzte an, die sich den EndoPiloten angeschafft haben und am Acrylblock bzw. extrahierten Zahn üben möchten, bevor sie ihn am Behandlungsstuhl einsetzen. Ich treffe also jedes Mal auf ein stark gefächertes Wissens-Spektrum, darf aber behaupten: Wir fangen alle individuellen Bedürfnisse bei einem EndoFIT-Kurs ab, so dass anschließend mit neuer Sicherheit selbstständig durchgestartet werden kann.    

Das heißt, es gibt bei EndoFIT genug Raum für individuelle Fragen?

Robert Gorgolewski: Auf jeden Fall! Bei den Kursen sind auch die persönlichen Komet-Medizinprodukteberater und mindestens ein Endo-Fachberater anwesend. Dadurch herrscht von Anfang an eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre. Man kennt sich einfach, ist manchmal sogar „per Du“ – die beste Voraussetzung, um offen Fragen zu stellen. Dafür nehmen wir uns auch viel Zeit.   

Welche Komet-Produkte sind an diesem Tag die Hauptdarsteller?

Robert Gorgolewski: Bei Schaffung der primären Zugangskavitätmüssen nicht nur das Pulpakammerdach, sondern auch die Dentinüberhänge abgetragen werden. Dafür braucht es Spezialinstrumente, die einen geradlinigen Zugang schaffen, sodass die Feilen schließlich ohne koronale Interferenzen nach unten geführt werden können. Hier sind der EndoGuard zur Entfernung von Dentinüberhängen und der EndoTracer für kalzifizierte Kanäle, Sekundärkaries oder Reste von Kunststoffaufbauten bei einer Revision unersetzlich. Für die koronale Erweiterung des Wurzelkanals empfehle ich immer den Opener. Seine Hauptaufgabe ist es, allen folgenden Feilen den Stress zu nehmen. Wer mit dem Opener vorarbeitet, wird schnell bemerken, dass sich nach der Sondierung mit einer Patency-Feile anschließend der PathGlider ganz leicht einführen lässt, um auf ganze Länge zu kommen. Opener und PathGlider sehe ich also als feste Instrumenten-Einheit. Für die Wurzelkanalaufbereitung stelle ich mit F360 ein rotierendes und mit Procodile Q ein reziprokierendes Feilensystem vor, die beide im EndoPilot arbeiten.

Der Zahnarzt kann also bei der Aufbereitungsmethode seiner Wahl bleiben?

Robert Gorgolewski: Selbstverständlich, aber Ausprobieren ist natürlich erlaubt! Ich persönlich war jahrelang ein bekennender „Rotierer“ und bin durch ein Testangebot von Komet Dental auf die reziporikierende Procodile Q umgestiegen. Durch die ausgewogene Wärmebehandlung, die spezielle Feilengeometrie und ihre intelligente ReFlex-Bewegung im EndoPiloten war ich derart positiv überrascht, dass ich dabeiblieb. Grundsätzlich darf sich jeder EndoFIT-Teilnehmer an diesem Tag auf dem Feld ausprobieren, das ihm liegt. Das Komet-Sortiment gibt alle Optionen her.    

Nennen Sie die drei Fragen, die Ihnen am häufigsten gestellt werden!

Robert Gorgolewski: Relativ große Unsicherheit höre ich immer beim Spülen heraus. Es gibt nicht DAS Spülprotokoll. Ich gebe im Kurs mein Spülprotokoll weiter, nach dem Motto: Ihr seht meine Röntgenbilder, ihr seht das Ergebnis, das wurde mit diesem Spülprotokoll erreicht. Eine weitere Frage gilt meist der Kanalfindung, v.a. von MB2. Hier weise ich zuverlässig auf den EndoTracer hin bzw. auf diverse Handfeilen, um anschließend weiter in die Tiefe vorzudringen. Das Procedere lässt sich meist anhand mitgebrachter extrahierter Zähne sehr schön praktisch darstellen. Eine häufig gestellte Frage lautet auch: Wie revidiere ich eine Wurzelfüllung bei einem trägerbasierten System? Die Antwort darauf gibt´s im Kurs.

Erkennen Sie bei den Kursen, welche Aufgaben am schwierigsten für die Kollegen umzusetzen sind?

Robert Gorgolewski: Für das maschinelle Führen der Feile im Kanal, die sog. „picking motion“, müssen die Kollegen ein gewisses Gefühl entwickeln. Das Erlernen dieser Taktilität, die andauernde Auf- und Ab-Bewegung und das regelmäßige Spülen sind vielleicht die größten Hürden, die genommen werden müssen. Das lässt sich aber in den Acrylblöckchen sehr schön üben. Weil das Material härter ist und schon mal eher Stufen/Kanten entstehen, sind sie tatsächlich schwieriger aufzubereiten als echte Zähne. Außerdem setzt genau hier die Procodile Q-Feile mit ihren tollen Eigenschaften an: Sie ist wärmebehandelt und besitzt diesen variabel getaperten Feilenkern samt Doppel S-Querschnitt. Das sorgt für enorme Flexibilität, einen effizienten Abtrag sowie einen vergrößerten Spanraum. Gleichzeitig zeigt sie eine enorme Widerstandskraft gegenüber zyklischer Ermüdung – das reduziert das Frakturrisiko und erhöht somit die Patienten- und Anwendersicherheit.

Was war in den Jahren, in denen Sie als EndoFIT-Referent tätig sind, besonders erfreulich?

Robert Gorgolewski: Grundsätzlich ist es für mich jedes Mal schön zu erleben, wie die Kollegen um ihre Behandlungsqualität ehrlich bemüht sind. In meinen Vorträgen gibt eine Folie, auf der als Wünsche an die Endo drei Punkte stehen: flexibel, einfach und konstanter Taper. Ich persönlich liebe „einfach“. Nur so gelingt es einem Generalisten, der unter anderem endodontische Behandlungen durchführt, ein zügiges Procedere mit dem entsprechenden Erfolgserlebnis. Ich erinnere mich an eine Teilnehmerin, die gleich zu Anfang des Kurses offen zugab, sie hasse Wurzelkanalaufbereitungen. Diese Dame verließ schließlich die Veranstaltung mit den Worten: Warum hat mir vorher niemand erklärt, dass es so einfach sein kann? Solche Aha-Momente freuen mich natürlich außerordentlich. Und Komet Dental spielt uns den Ball durch die einfachen Systeme wunderbar zu.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: EndoFIT ist eine Fortbildungsreihe, die …

Robert Gorgolewski: … in erster Linie Spaß machen soll. Darin bekommt man die Chance, Endo-Produkte von Komet Dental intensiv kennenzulernen, um sie innerhalb eines Rahmenkonzeptes direkt am Montag erfolgreich einzusetzen. Dafür bekommen die Teilnehmer am Ende der Veranstaltung auch direkt ein paar Instrumente mit nach Hause.

Vielen Dank für das Gespräch.

Kontakt

ZA Robert Gorgolewski

Stadtkoppel 23a

21337 Lüneburg

Tel. +49 4131 9970840

e-mail: kontakt@zahnarzt-stadtkoppel.de

Den EndoPilot, entwickelt von der Firma Schlumbohm GmbH & Co. KG, ist die perfekte Ergänzung unserers Endosortiments. Auch Gerald Schlumbohm, Geschäftsführer der Schlumbohm GmbH & Co. KG, sieht die Zusammenarbeit als echte win-win-Situation. Wie spannend, dass er uns an seinen tieferen Gedanken zur EndoPilot-Modulphilosophie teilhaben lässt, da wir nun ja auch die DownPack und BackFill-Funktion für die dichte dreidimensionale Obturation des Wurzelkanals anbieten.  

Der EndoPilot ist seit 2007 auf dem Dentalmarkt, ein EndoMotor, der von der Schlumbohm GmbH & Co. KG hergestellt und von Komet Dental vertrieben wird. Dazu muss man kurz ausholen: Die Fa. Schlumbohm wurde 1968 von Günther Schlumbohm in Pinneberg gegründet. Alles drehte sich schon damals um Motoren und deren elektronische Steuerung, anfangs allerdings eher für den Industrie- und Zahntechnikbereich. Als 1993 Sohn Gerald Schlumbohm die Geschäftsführung übernahm, legte dieser die Kernkompetenz auf die Zahnmedizin, ganz konkret auf die Endodontie. Mit dem EndoPilot ging er schließlich ab 2011 eine Symbiose mit uns ein.  

Herr Schlumbohm, wie kamen Sie auf die Zusammenarbeit mit uns? 

G. Schlumbohm: Wir sind eine relativ kleine Firma, ein eigener Vertrieb lohnt sich für uns nicht. Wir entwickeln, produzieren und kümmern uns um die Registrierung und Zulassung unserer Produkte. Komet Dental wiederum hat einen starken Vertrieb, besonders genial durch die persönlichen Endo-Fachberater. Die Entwicklung und Marktreife liegt also in unserer Hand, der Vertrieb bei Komet Dental, wo der EndoPilot perfekt in das eindrücklich gewachsene Endodontie-Sortiment passt. Vom Qualitätsanspruch ticken wir beide gleich. Wir produzieren das, was eure Instrumente antreibt.   

Würden Sie mir zustimmen, wenn ich sage: Wer den Wurzelkanal nicht mehr von Hand aufbereitet, sondern maschinell, muss enormes Vertrauen in den Endo-Motor legen? 

G. Schlumbohm: Das ist richtig. Der EndoPilot ist drehmoment- und drehzahlüberwacht. Besonders entscheidend für die Sicherheit ist aber die die Längenmessung. Hier unterscheiden wir uns maßgeblich von anderen Produkten, denn das empfindliche Mess-Signal (nur 10µA!), das auf die sich drehende Feile trifft, muss in hoher Qualität übertragen werden, um eine exakte Auswertung zu liefern. Wir verwenden deshalb extra hart vergoldete Kontakte (Spanngzange), die eine bestmögliche Übertragung zum Instrument herstellen. Ich vergleiche das gerne mit einem Kopfhörer: Wenn der von schlechter Qualität ist und knistert, macht die beste Musik keinen Spaß. Deshalb ermöglichen wir beim EndoPilot eine absolut sichere Übertragungsqualität des Apexsignals. Hinzu kommt, dass das Winkelstück elektrisch vollisoliert ist. Beides in Kombination steht für Sicherheit bei der Anwendung.  

Ist dieser integrierte Apexlocator tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal des EndoPilot?

G. Schlumbohm: Früher stellte man am Behandlungsstuhl zwei Geräte auf, den Apexlokator und den Endo-Motor. Dabei „wusste“ das eine Gerät nichts vom anderen. Deren Kombination beim EndoPilot, verbunden mit der hohen Qualität des Mess-Signals ist tatsächlich neu. Hinzu kommt, dass beim EndoPilot über das Winkelstück eine dynamische und nicht mehr statische Messung möglich ist. Diese passiert superschnell, sodass wir der wischenden Bewegung des Zahnarztes bei der Aufbereitung in Echtzeit gerecht werden. Der Zahnarzt hat also die aktuelle Feilenposition jederzeit unter Kontrolle und kann absolut sicher arbeiten. Ist der Motor ausgeschaltet, fährt automatisch auch der Logarithmus der Messung runter. Und auch wenn die Messqualität durch das Winkelstück z.B. durch Verschmutzung oder Alter nicht mehr o.k. ist, wird dies vom EndoPilot² wahrgenommen und dem Zahnarzt angezeigt. Sie sehen also: Der EndoPilot befindet sich während des Einsatzes in einer kontinuierlichen, klugen Bewertung der eingehenden Mess-Signale.  

Es gibt zwei große Gefahren bei der maschinellen Wurzelkanalaufbereitung: das Blockieren der Feilen und die Aufbereitung in Apexnähe. Wie haben Sie das beim EndoPilot gelöst? 

G. Schlumbohm: Ist das voreingestellte Drehmoment erreicht, verhindert die sog. Twist-Funktion das Blockieren. Das heißt, wir nutzen in der Schneid- bzw. Vorwärtsbewegung der Feile nur 80 % ihres erlaubten Drehmomentes. Sollte sie blockieren, haben wir immer noch die 100 %-Grenze, um das Instrument schonend aus dem Kanal zurück zu drehen. Diese 20 % Reserve macht den Unterschied! Außerdem zeigt der EndoPilot automatisch kluges Verhalten, sobald der Apex erreicht ist. Nach Erreichen der Aufbereitungslinie reduziert er das Drehmoment und stopp das Instrument.  

Nun hat Komet Dental auch die DownPack und BackFill- Funktion als Modul mit in den Vertrieb aufgenommen … 

G. Schlumbohm: Ja, die warme vertikale Kondensationstechnik ist an sich nicht neu. Sie ist aber nach wie vor der Goldstandard. Ziel ist es ja, den Kanal möglichst keimfrei aufzubereiten, aber mindestens genauso wichtig ist es, dass er anschließend wieder kompakt gefüllt und geschützt wird. Durch den modularen Aufbau war es nur logisch, dass wir den EndoPilot um die thermoplastische Obturation mittels DownPack und BackFill ergänzen. Jetzt ist alles schön in einem Gerät integriert. Vielleicht wagen sich nun mehr Zahnärzte an diese Technik. Entsprechendes Zubehör (z.B. die BackFill Pistole Obtura Max) steht über Komet Dental zur Verfügung. Dennoch sehe ich es wie ein Klavier: Man darf es sich nicht nur hinstellen, sondern muss auch darauf üben.  

Ist der EndoPilot nur auf unsere Feilen ausgerichtet? 

G. Schlumbohm: Nein, der EndoPilot bietet Speicherplatz für über 1000 unterschiedliche Feilen. Wir leben diese Offenheit auch, indem wir die Software zu neuen Feilensystemen stets zum Download bereitstellen. Der Zahnarzt kann also herstellerübergreifende Sequenzen festlegen. Der Hybrid-Technik bzw. eigenen Sequenzen (sog. MyFile), wie sie Endo-Spezialisten gerne umsetzen, steht also nichts im Wege.  

Aber mit unserem Procodile Feilensystem sind Sie schon auf eine spezielle Motoren-Bewegung eingegangen, die sog. ReFlex-Bewegung. Wie kamen Sie darauf?  

G. Schlumbohm: Die patentierte ReFlex Bewegung ist eine sehr raffinierte Motorenbewegung, die wir entwickelt und mit Procodile 2019 schließlich umsetzen konnten.   

Jede Feile verformt sich beim Einsatz im Wurzelkanal in gewisser Weise. Oben wird gedreht, aber es stellt sich die Frage: Kommt die Torsion auch an der Feilenspitze an? ReFlex ermittelt zusätzlich zum Drehmoment am Instrumentenschaft die auftretende Torsionsverspannung des Instrumentes und kontrolliert apikal, zentral und coronal durch kaum wahrnehmbare Messpausen. Diese Messpausen geben der Feile zusätzlich die Möglichkeit, sich zurück zu formen, falls sie unter Spannung geraten ist. Die weitere Bewegung wird je nach Belastung vom EndoPilot individuell angepasst. Das minimiert die Feilenfraktur und fördert Debris optimal aus dem Wurzelkanal heraus.  

Sehen Sie Prododile mit der ReFlex Bewegung aufgrund dieser Eigenschaften eher beim Endo-Einsteiger oder beim Endo Spezialisten? 

G. Schlumbohm: Für eine entspannte Endo eignet sie die Kombi für beide. Sicherlich ist der Endo Spezialist geübter und nicht zwingend auf die Motor-Raffinessen des EndoPilot angewiesen. Aber ich vergleiche das gerne mit ESP beim Auto: Kein Rennprofi gewinnt ein Autorennen mit ESP. Aber für eine normale Fahrt nach Hamburg, Köln oder München würde niemand sein ESP aktiv ausschalten. Es ist eine Schutzfunktion, um Schlimmstes zu verhindern. Nur wenn die Zeit im Fokus steht, geht es ohne. Aber dies sollte bei einer Endo eigentlich nicht die Rolle spielen.     

Welche Softfeatures waren Ihnen bei der Entwicklung des EndoPilot außerdem wichtig? 

G. Schlumbohm: Der EndoPilot ist schlichtweg ergonomisch und attraktiv. Dazu zählen z.B. das Design, das 7 Zoll Farb-Touchdisplay, die hochwertige Metallhalterung, die verdeckte Kabelführung, der kabelloser Fußschalter uvm. Nicht zu vergessen: Auch der Patient lässt das Auge schweifen. Am Anfang wurde es von den Kunden etwas belächelt, dass die Feilen jetzt nicht nur mit Namen, sondern auch als Bild auf dem Display erscheinen. Inzwischen sind sie dankbar, denn die Farbe der Feilen sind inzwischen markant und die Helferin kann mit einem Blick perfekt den nächsten Arbeitsschritt vorbereiten.  

Warum gibt es den Endo Pilot eigentlich nicht komplett kabellos? 

G. Schlumbohm: Wir haben uns dazu durchaus Gedanken gemacht. Die kabellose Apexmessung ist technisch nicht möglich. Es gibt zwar batteriebetriebene Geräte, aber dennoch muss ein Kabel in die Wange eingehängt werden. Das gleiche gilt für die DownPack Funktion: Hier haben wir ein super-schlankes Handstück entwickelt. Das kann nur deshalb so dünn sein, weil es keine Akkus bzw. Schalter besitzt, die für den Zahnarzt auch ein Sichtproblem darstellen würden.  

Nein, der Fokus ist ein anderer: Wir stehen nach wie vor zu unserem Modulkonzept, durch das sich der Zahnarzt den EndoPilot ganz kompakt nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen kann. Stellen Sie sich vor, er müsste sämtliche Funktionen jeweils als Gerät auf engstem Raum zusammenbringen! Wir pflegen den Kontakt zu den Zahnärzten und haben immer ein offenes Ohr. Die Anliegen nehmen wir auf und lösen sie. Wenn wir also hören, dass das Apexlokator-Kabel zu kurz ist, dann bieten wir alternativ ein längeres an. Durch das Baukastenprinzip kann ganz leicht nachgerüstet werden, preislich absolut fair. Und ein ganz persönliches Anliegen zum Schluss: Ich stelle immer wieder fest, dass die Endodontie ständig für ihr Image – in Konkurrenz zur Implantologie – kämpfen muss.  

Vielleicht kann der EndoPilot hier durch die Freude an der gelungenen, effizienten Endodontie Abhilfe schaffen.

Vielen Dank für das Gespräch. 

Gerald Schlumbohm

Gerald Schlumbohm
Geschäftsführer der Schlumbohm GmbH & Co. KG

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Von Meilenstein zu Meilenstein.

Vor inzwischen drei Jahren tauchte in der Welt der Endodontie eine neue reziproke Feile auf, die extrem flexibel, sicher und gleichzeitig ungewohnt hungrig war: die Procodile von Komet. Ihre Besonderheit und gleichzeitig ihr Erfolgsgeheimnis war der variabel getaperte Feilenkern, ein Patent von Komet. Dieser innovative Feilenkern ermöglichte auch bei gekrümmten Kanälen eine optimale Aufbereitung, bei gleichzeitig hoher Bruchsicherheit.

Ihre außergewöhnliche Flexibilität war zu dieser Zeit eine Antwort auf den Trend der wärmebehandelten Feilen. Die Procodile wurde ein großer Erfolg. In den Praxen der Endo-Einsteiger ebenso wie bei den Endo-Spezialisten. Dann stellte sich die Frage, wie man das Gute noch besser machen könnte? Die Antwort war für uns naheliegend. Wir kombinierten beide Ansätze. Das Ergebnis ist die neue Procodile Q. Die erste und einzige wärmebehandelte reziproke Feile mit variabel getapertem Feilenkern.

Variabel getaperter Feilenkern

Ideen machen keine Termine. Und manchmal kommen sie sogar nachts.

Oft kommen innovative Ideen in gemeinsamen Meetings oder Workshops. Manchmal aber auch nachts. Wie im Falle des variabel getaperten Feilenkerns. Es war die Phase nach einem abgeschlossenen Projekt, der Arbeit am R6 ReziFlow System. Wenn man leidenschaftlicher Entwickler ist, kann man seinen Kopf nicht einfach abschalten, auch wenn das Projekt beendet ist. Der Kopf arbeitet und sucht weiter. Weil unser Endo-Entwickler das weiß, hat er immer einen kleinen Notizblock neben dem Bett liegen. Und so wachte er nachts plötzlich auf und machte sich eine Notiz. Als er die Notiz am nächsten Morgen mit der Produktion besprach, wusste er: daraus kann man gemeinsam etwas Großes entwickeln. Es war die Geburtsstunde des variabel getaperten Feilenkerns.

Vor der Endo steht das Endoneering.

Bei Komet Dental arbeitet ein Team von Ingenieuren daran die Endodontie in allen Bereichen, für Einsteiger bis zum erfahrenen Spezialisten, besser und sicherer zu machen. Die Ingenieurskunst im Bereich Endodontie ist vor allem auf Mehrwert generierende Produkte und Innovation fokussiert. Das ist der Weg, mit dem sich Komet innerhalb weniger Jahre einen Namen in diesem für unsere Marke neuen Segment gemacht hat. Mit neuen Werkstoffen und mit innovativen Verfahren für zukunftsweisende Behandlungsmethoden bzw. -abläufe. Die Ideen für neue Produkte kommen aus vielen Bereichen. Egal ob intern aus den einzelnen Fachabteilungen oder extern über den Anwender. Überzeugende Ideen werden bei Komet begeistert angegangen. Erst recht, wenn sie so innovativ sind wie ein variabel getaperter Feilenkern.

Sie möchten Procodile Q testen? Dann sprechen Sie gerne Ihren/Ihre Medizinproduktberater/in an:

Oder sichern Sie sich Procodile Q direkt im Komet Store:

Mit Erfindungen und Weiterentwicklungen rund um die Themen dentale Medizintechnik, zahnärztliche Instrumente und Zahntechnik prägen wir die Dentalbranche seit unserer Gründung vor fast 100 Jahren. Hierfür sind wir immer wieder auf der Suche nach neuen Lösungen. So entstehen dentale Produkte, die weltweit in modernen Zahnarztpraxen und Laboren bekannt sind und tagtäglich zum Einsatz kommen. Mit viel Leidenschaft unterstützen wir unsere Kunden in Praxen, Laboren und Kliniken mit Lösungen, die den Alltag erleichtern. Weltweit vertrauen bereits über 250.000 Kunden auf Komet.

Die ausgewogene Mischung aus Bodenständigkeit und Innovationsfreude hat den deutschen Mittelstand so bedeutend und erfolgreich gemacht. Beide Eigenschaften sind auch Kernwerte von Komet. Als Familienunternehmen mit Produktion in Lemgo in Nordrhein-Westfalen sind Innovationen Teil der Firmengeschichte. Komet war und ist immer bereit neue Wege zu gehen. Dafür wurde Komet nun mit einer der wichtigsten Mittelstands-Auszeichnungen belohnt:
Dem TOP 100 Award.

Der Top 100 Award: wie gemacht für die Dentalbranche.

Der TOP 100 Award ist der einzige Wettbewerb in Deutschland, der das Innovationsmanagement und die Innovationserfolge von Unternehmen bewertet. Seit mehr als 25 Jahren wird das angesehene und begehrte TOP 100-Siegel an Unternehmen des Mittelstandes verliehen. Unternehmen unterschiedlichster Branchen stellen sich einem komplexen Bewertungsprozess, der von einer wissenschaftlich besetzten Jury bewertet wird. Einer der Juroren dürfte vielen bekannt sein: Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar begleitet den TOP 100 Award bereits seit vielen Jahren als Mentor.

Ranga Yogeshwar gratuliert Gebr. Brasseler zum Sprung in die TOP 100
Ehrung auf dem Deutschen Mittelstands-Summit: Ranga Yogeshwar würdigt die Gebr. Brasseler GmbH & Co. KG

Ausgezeichnet werden die Unternehmen in den Bereichen Innovationsförderndes Top-Management, Innovationsklima, Innovative Prozesse/Organisation, Außenorientierung/Open Innovation und Innovationserfolg.

Innovativ auf allen Ebenen.

Das Thema Innovation wird bei Komet auf allen Ebenen gelebt. Von der Produktion bis hin zum Top-Management. In der Abteilung Innovations-Management dreht sich alles um die Zukunft: Welche Materialien, welche Behandlungsformen und welche digitalen Möglichkeiten und Trends werden die dentale Welt von morgen prägen? All diese Fragen versucht man hier zu beantworten. Aber auch die übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Komet werden dazu ermutigt sich mit persönlichen Ideen einzubringen.

Innovationskraft: kein Zufall, sondern Methode.

Neue Ideen können manchmal auch abseits der täglichen Routine entstehen. Das ist auch bei Komet nicht anders. Doch durch eine gute Organisation und intelligente Prozesse entstehen die Ideen vor allem systematisch. Im Mittelpunkt stehen dabei immer der Kunde und seine Bedürfnisse, ebenso wie das Patientenwohl. Was macht die Arbeit in Praxis und im Labor schon heute einfacher und effizienter? Was wird sie in Zukunft beeinflussen und verbessern? Für Michael Küllmer, Leiter der Abteilung Innovations-Managegment, und sein Team sind beispielsweise Lasertechnik, biomimetische Füllstoffe und die ganzheitliche Zahnmedizin drei Themen, die die dentale Welt von morgen prägen werden.   

Inspiration findet sich überall: ganz besonders in der Natur. So inspirierte die Form von Bienenwaben (Honey Comp Design) oder die Aderstruktur in verschiedenen Blattarten und Insektenflügeln maßgeblich die Entwicklung vieler Komet Produkte. Die Natur, so sagt Küllmer, ist zweifellos die größte Erfinderin aller Zeiten. Ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit mit Key Opinion Leadern, Professoren und Forschungsabteilungen an verschiedenen Universitäten. Hier findet ein regelmäßiger Austausch statt, aus dem bereits viele Produktideen und Produktverbesserungen resultierten. So entwickelte Komet beispielsweise gemeinsam mit Zahnmedizinern der Berliner Charité die oszillierenden Segmentscheiben, die eine schnelle und patientenfreundliche Schmelzreduktion (ASR) ermöglichen.

Produktinnovationen in aller Munde: DIAO, PROCODILE Q, SHAX.

Der Innovationserfolg zeigt sich auch in den neuesten Produkten von Komet. Mit DIAO ist im letzten Jahr eine weitreichende Weiterentwicklung gelungen. Diese neue Generation von zahnärztlichen Diamant-Instrumenten verfügt über eine spezielle Beschichtung aus Diamantkorn und Keramikperlen. Die kleinen Perlen sorgen für eine Kraftkonzentration auf die Diamantspitzen und damit für eine längere Standzeit und bessere Kontrollierbarkeit bei der Präparation. In der Endodontie punktet Komet mit Procodile Q, einer Feile, die in puncto Flexibilität und Sicherheit neue Maßstäbe setzt. Und schließlich noch eine weitere Innovation, über die man in der Dentalbranche spricht: SHAX, ein bissiger Fräser für die Labore mit innovativer Schneidengeometrie, bei der kein Zahn dem anderen gleicht und die so den Abtrag optimiert.

Dentything: Das Instrumenten- und Werkzeug-Management von morgen.

Die Nähe zum Kunden liefert unserem Innovations-Management wichtige Informationen und Einblicke in den Alltag der Praxen und Labore. Kein Wunder, denn niemand ist näher am Kunden als der Außendienst und die Fachberater. Sie berichteten beispielsweise, dass viele Praxen und Labore das Nachbestellen und Einsortieren der Instrumente und Werkzeuge als sehr zeitintensiv bewerten. Das wollten wir ändern und ihnen mehr Zeit für ihre Hauptaufgaben und Patienten ermöglichen. So entstand eine dentale Weltneuheit – das vollautomatisierte Warenwirtschaftssystem DENTYTHING. Im Mittelpunkt des Systems steht DENTY, der erste selbstständig bestellende Instrumenten- und Werkzeugschrank der dentalen Welt. Der im eigenen Hause konzipierte und gebaute DENTY nimmt dem Praxis-  oder Laborteam die Nachbestellung ab und sorgt so, neben vielen anderen Vorteilen, für wertvolle Zeit- und Kostenersparnis.

In der sich stetig weiterentwickelnden Medizintechnik für Zahnarztpraxen und Dentallabore ist Innovationskraft einer der wichtigsten Treiber. Das spürt man nicht nur täglich als Zahnarzt, sondern auch als Patient. Was noch vor ein paar Jahren unmöglich war oder eine sehr langwierige Behandlung erforderte, ist heute oft schnell, zum Teil sogar minimalinvasiv, erledigt. Nicht selten bilden dabei neu entwickelte Dentalinstrumente die Basis, auf der neue Behandlungsmethoden möglich sind und die so zum Patientenwohl beitragen. Daran arbeiten wir kontinuierlich weiter, um auch in Zukunft die besten Lösungen für Praxen, Labore und Patienten zu ermöglichen.

Testen Sie unsere neuesten Produktinnovationen. Sprechen Sie gerne Ihren/Ihre Medizinproduktberater/in an:

Oder sichern Sie sich direkt unsere Angebote im Komet Store:

Dr. David William Christofzik, Kiel, ist bei der maschinellen Wurzelkanalaufbereitung ein überzeugter „Rotierer“. Wir sprechen also mit jemandem, der noch nie ein Befürworter der reziprokierenden Bewegung war und jetzt unsere Neuheit, die Procodile Q-Feile getestet hat. Uuuuups! Wie also das Gespräch starten bei solch einer Anti-Haltung? Erstaunlicherweise sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus…

Herr Dr. Christofzik, Sie gehören zu den ersten Testern von Procodile Q …

Dr. Christofzik: … ja, das war wirklich mutig von Ihnen, ausgerechnet mich anzusprechen. Ich arbeite eigentlich aus tiefer Überzeugung rotierend.

Warum eigentlich?

Dr. Christofzik: Weil es mir bei vielen reziproken Systemen an Taktilität und Rückmeldung aus dem Kanal fehlt. Gerade in Fällen mit stärkeren Krümmungen und Obliterationen brauche ich diese Information aus dem Kanal, um eine sichere Aufbereitung zu ermöglichen.

Warum haben Sie sich dennoch auf Tests mit Procodile Q eingelassen?

Dr. Christofzik: Weil mir ein Aspekt bereits vor zirka zwei Jahren an der Procodile-Feile gefiel. Die arbeitet in allen gängigen reziproken Antrieben, aber den herausragenden Unterschied macht sie für mich in der ReFlex-Bewegung des EndoPiloten. Auf diese Weise sprechen wir von keinem stupiden „Vor und Zurück“ mehr, sondern von einer intelligenten Bewegung.

Was verstehen Sie unter einer „intelligenten“ Bewegung?

Dr. Christofzik: Jede Feile verformt sich ja beim Einsatz im Wurzelkanal in gewisser Weise. Oben wird gedreht und es stellt sich die Frage: Kommt die Bewegung auch an der Feilenspitze an? ReFlex ermittelt zusätzlich zum Drehmoment am Instrumentenschaft die auftretende Torsionsspannung des Instrumentes und kontrolliert apikal, zentral und koronal durch kaum wahrnehmbare Messpausen. Die geben der Feile zusätzlich die Möglichkeit, sich zu entspannen, falls sie unter Spannung geraten ist. Die weitere Bewegung wird je nach Belastung vom EndoPiloten dann individuell angepasst. Damit war für mich zum ersten Mal ein Feedback bei einem reziprokierenden System gegeben und ich kann sagen: Damit lässt sich arbeiten!

Welche weiteren Gründe kamen für Sie hinzu?

Dr. Christofzik: Es geht bei der Weiterentwicklung reziprokierender Feilen nicht primär darum, Feilenbrüche oder Screw-In Effekte zu beheben. Dafür sorgt ja die reziprokierende Bewegungsform an sich. Nein, vielmehr geht es darum, eine gute Taktiliät und Flexibilität im Wurzelkanal zu erleben, damit keine Fehlaufbereitungen durch z.B. ein zu schnelles Vorgehen oder einen zu hohen Druck aufs Instrument passieren. Über Taktilität haben wir soeben gesprochen.

Bleibt noch die Frage nach mehr Flexibilität!

Dr. Christofzik: Flexibilität wird bei Procodile Q gleich zweifach unterstützt: Der Kern der Feile ist variabel getapert, d.h. dass der Durchmesser des Kerns zum Schaft hin abnimmt und die Feile damit im sonst sehr starren koronalen Anteil deutlich flexibler wird. Durch die Wärmebehandlung der Feile werden die Rückstellkräfte verringert und durch die höhere Resistenz vor zyklischer Ermüdung eine höhere Sicherheit im Kanal erreicht.

Nun ist die Wärmebehandlung von Feilen per se aber nicht neu!

Dr. Christofzik: Das ist korrekt, aber einmalig bei Procodile Q ist tatsächlich die ausgewogene Kombination aus Wärmebehandlung, getapertem Feilenkern und ReFlex-Bewegung. Das macht die Feile weich, taktil, flexibel und gleichzeitig effizient beim Abtrag von Debris. Ich würde sagen, hier wurden viele Faktoren richtig gut aufeinander abgestimmt.

Wie bewerten Sie es, dass wir uns bei Procodile Q für relativ geringe Taper entschieden haben?

Dr. Christofzik: Mit Taper .04, .05 und .06 liegt Procodile Q absolut im Trend und hat in Konkurrenz zu anderen wärmebehandelten Feilen die Nase vorne. Die anderen besitzen einen größeren Taper. Das wiederum passt sehr gut zum Komet Endo Portfolio, denn anschließend ist sowohl eine warm-vertikale Obturation als auch die Obturation mit dem biokeramische Sealer KometBioSeal möglich.

Wie schätzen Sie aus Ihrer bisherigen Erfahrung die Standzeit von Procodile Q ein?

Dr. Christofzik: Es lässt sich eigentlich jetzt schon vorhersagen, dass durch das variabel getaperte Design und die Wärmebehandlung sehr gute Standzeiten prognostiziert sind. Bis jetzt habe ich noch keine Feilenfraktur erlebt.

Sehen Sie das System nun eher in der Hand des Allrounders oder des Spezialisten?
Dr. Christofzik: Da mache ich keinen Unterschied. Procodile Q gibt dem Generalisten eine gute Portion mehr Sicherheit, während der Spezialist durch die hohe Variabilität an Tapern und Größen der Feile die Möglichkeit erhält, ganz individuell auf komplizierte Kanalstrukturen zu reagieren. Die Wärmebehandlung ermöglicht es zusätzlich die Feilen vorzubiegen. Das hilft, z.B. Hindernisse im Kanal wie z.B. Stufen zu überwinden.

Würden Sie das Resümee ziehen, dass durch Procodile Q komplexe Kanalstrukturen nun deutlich sicherer aufzubereiten sind?

Dr. Christofzik: Absolut. Procodile Q ist eine wirklich gute und konsequente Weiterentwicklung der Procodile-Feile. Soweit, dass mich ein reziprokes System überzeugen konnte!

Vielen Dank für das Gespräch.    

Kontakt

Dr. David William Christofzik

Wurzelwerk
Niemannsweg 46
24105 Kiel
Deutschland

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Sie betreuen die jeweiligen Regionen innerhalb Deutschlands und holen die Zahnärzte genau da ab, wo sie gerade stehen – vielleicht beim Einstieg in die maschinelle Wurzelkanalaufbereitung, vielleicht aber auch mit konkreten Spezial-Anliegen. Amir Araee (Region Ost) und Christina van Hoffs (Region West) erzählen, welche Fragen ihnen von Zahnärzten am häufigsten gestellt werden.

Amir Araee: Am häufigsten wird mir die Frage nach dem Preis gestellt. Was kosten die Feilen? Ehrlich gesagt bin ich jedes Mal froh um diese Frage, denn dann kommt stets der große Aha-Effekt. Unsere Feilen sind überraschend günstig! Egal ob in der Praxis oder bei Studentenkursen: Überall ist man über den Preis erstaunt.

Die Feilen ergeben aber erst mit dem Motor, dem EndoPilot, eine schlüssige Einheit. Das alles will korrekt bedient werden …

Christina van Hoffs: In Praxen, die bisher noch per Hand den Wurzelkanal aufbereitet haben, erhalte ich nach der Vorstellung unserer rotierenden Feilen (z.B. F360) und reziprokierenden Feilen (z.B. Procodile) oft die Frage: Welche Aufbereitungsmethode ist denn nun die bessere? Darauf gibt es natürlich keine Pauschal-Antwort, es ist eine reine Geschmacksfrage. Aber in solchen Momenten freue ich mich, dass ich den EndoPilot mit seiner speziellen ReFlex-Bewegung vorschlagen kann. Die verbindet auf intelligente Weise die Vorteile der rotierenden und reziprokierenden Aufbereitung. Diese Kombination sagt vielen Kunden zu. Dann können sie immer noch zwischen den beiden Bewegungen „ReFlex dynamic“ und „ReFlex smart“ wählen.

Amir Araee: Zum EndoPilot werde ich regelmäßig zur Längenmessung gefragt: Bis wohin muss ich aufbereiten? Darauf gibt der EndoPilot eine eindeutige Antwort: Der integrierte Apexlokator nimmt die Längenbestimmung in Echtzeit vor. Der Zahnarzt hat also die aktuelle Feilenposition jederzeit unter Kontrolle. Meist formuliere ich es vor dem Kunden dann so: Sie bereiten den Wurzelkanal einfach so lange auf, bis das Gerät aufhört zu arbeiten! Der EndoPilot denkt also mit.

Christina van Hoffs: Der EndoPilot ist ein modular aufgebauter Endo-Motor. Ganz aktuell wurde er um das Modul für die thermoplastische Obturation mit DownPack und BackFill erweitert. Häufig werde ich jetzt gefragt: Macht diese Aufrüstung Sinn? Besonders die DownPack-Funktion, mit der dünnen Heizspitze, ist für den Generalisten interessant, der die Einstifttechnik – am besten in Kombination mit unserem biokeramischen Sealer KometBioSeal – umsetzen möchte.
Da die Heizspitze des DownPack bei Betätigung des Funkfußschalters sofort auf bis zu 350 Grad Celsius hochheizt, kann problemlos der Guttaperchastift im koronalen Bereich abgetrennt werden und nur ca. drei Sekunden nach Beendigung des Vorgangs ist die Spitze bereits wieder so abgekühlt, dass der Patientenmund verlassen werden kann, ohne dort Verletzungen zu verursachen. Das bietet eine sehr komfortable Lösung zur Abrundung der kalten Abfülltechnik.
Für etwas spezialisiertere Praxen macht auch die Erweiterung des Endomotors um die BackFill-Pistole Sinn, da diese die thermoplastische Wurzelfüllung, in einer ganz unkomplizierten Arbeitsweise ermöglicht.

Wer anschließend auch das mittlere und koronale Drittel thermoplastisch auffüllen möchte, kann immer noch zur BackFill fortschreiten. Das ergibt, schön langsam und Schritt für Schritt, eine runde Sache. Deshalb ist eine Investition in das neue Modul durchaus sinnvoll.

Fragen entstehen bestimmt auch zu neuen Produkten!

Amir Araee: Ja, deshalb entsteht aktuell auch oft eine gute Diskussion zum Thema Wurzelkanalsealer. Viele wissen inzwischen: Kortikosteroide, die die Antikörperbildung und damit eine lokale Immundepression hervorrufen, führen zu einer unkontrollierten lokalen Vermehrung von Mikroorganismen, was meist eine Verschlechterung einer bereits im apikalen Gewebe etablierten Entzündung zur Folge hat. Die Anwendung Kortikoid-haltiger WF-Pasten (Endomethasone) kann heute also nicht mehr als adäquate Therapie angesehen werden. Hier kommt unser neuer biokeramischer Sealer KometBioSeal ins Spiel. KometBioSeal zeigt aufgrund seiner Calcium-Silikat-Basis eine sehr gute Biokompatibilität. Gleichzeitig erfolgt eine Calciumionenabgabe, wodurch Fremdkörperreaktionen verhindert werden. Sein hoher pH-Wert (pH 12,7) wirkt über einen substanziell langen Zeitraum. Der Abbindeprozess ist außerdem mit keiner Schrumpfung verbunden. Dies führt zu einer sehr guten Versiegelung zwischen Dentin und Guttapercha und stoppt eine Reinfektion des obturierten Wurzelkanals. Ich bin also sehr glücklich, dass wir mit KometBioSeal eine tolle Antwort auf solche kritischen Fragen zum Thema „Sealer“ haben!

Welches Feedback erhalten Sie denn nach Ihrem Besuch?

Christina van Hoffs: Wenn ich das zweite Mal in einer Praxis zur Einweisung vor Ort bin, merke ich meistens, dass eine steile Lernkurve vollzogen wurde. Oft kommen die Zahnärzte und ihr Team schon sehr gut mit unseren Produkten zurecht. Anschließend ist es immer ein gutes Zeichen, wenn ich nichts mehr von der Praxis höre, aber aus der Bestellhistorie erkenne, dass unsere Feilen eifrig nachgekauft werden.

Amir Araee: Neulich bekam ich nachts ganz fantastische röntgenologische Aufnahmen per WhatsApp von einem Zahnarzt zugeschickt. Wer um diese Uhrzeit solche Erfolge in sein Handy tippt, der hat Spaß an der Endodontie gefunden und das freut mich am meisten!

Christina van Hoffs: Und wenn doch Fragen offen sind, bitte bei uns melden! Oft sind es nur Kleinigkeiten, die den Workflow wieder erfolgreich in Gang setzen.

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Die Indikation, einen Wurzelstift zu setzen, wird heute kritisch abgewogen. Eine Versorgung mit einem Wurzelstift ist nicht immer minimalinvasiv, sie kann den endodontisch behandelten Zahn weiter schwächen. Ein Wurzelstift stabilisiert nicht den Zahn (oft ein Fehldenken!), sondern dient vornehmlich der Verankerung des Aufbaus. Daher müssen Wurzelstifte in den Fällen, in denen sie als Verankerung benötigt werden, auch ihre Funktion dauerhaft erfüllen. Die DGZMK empfiehlt einen Wurzelstift erst ab einer koronalen Destruktion von nur einem oder keinem verbliebenem Höcker. Auch Prof. Dr. med. dent. Daniel Edelhoff, LMU München, sieht für die endontische Versorgung im Seitenzahnbereich die noch bestehende Zahnhartsubstanz als entscheidenden Erfolgsparameter. Er appelliert: „Es gilt, von der verbliebenen Zahnhartsubstanz so viel wie möglich zu erhalten. Studien zeigen, dass ein gesunder Prämolar allein durch die Penetrationsöffnung für die endontische Versorgung 5% seiner Steifigkeit, bei einer größeren okklusalen MOD Kavität sogar 20% verliert. Und wenn nun auch kariesbedingt zusätzlich die mesiale und distale Randleiste verloren geht, bleiben nur noch 33% der ursprünglichen Ausgangsfestigkeit eines intakten Prämolaren.“ Besteht noch ausreichend koronale Restzahnsubstanz, kann plastisch mit direkten Compositen aufgebaut werden. Es muss nicht immer gleich eine Krone sein! Dazu zeigt Prof. Edelhoff in seinem Webinar auch klinische Beispiele, die ästhetisch absolut überzeugend sind.

Hält das auch? Prof. Edelhoff: „Ja, ein 17 Jahres-Follow-up konnte zeigen, dass ein adhäsiver Aufbau eines endodontisch behandelten Zahnes mit direkten Compositen einem solchen mit Stift vergleichbare klinische Erfolgsraten zeigte“. Wie verhält sich nun aber Keramik bei höcker-umfassenden Restaurationen? Keramik reagiert grundsätzlich sensibel auf Zugspannungen. Wenn nun die Restzahnhartsubstanz durch die endodontische Maßnahmen nachgibt, reagieren Keramiken darauf sehr empfindlich. Prof. Edelhoff kann auf zahlreiche Studien verweisen, die belegen, dass Okklusionsonlays, Teilkronen und Veneers aus Keramik auf endodontisch behandelten Zähnen eine geringere Lebensdauer aufweisen als auf vitalen Zähnen.

Grundsätzlich sollte also der Erhalt eines Zahnes angestrebt werden, solange er als Einzelzahn in geschlossener Zahnreihe steht, parodontal intakt ist und eine gute endodontische Aufbereitung und vollständige Wurzelfüllung vorweist. Liegen jedoch apikale Entzündungsprozesse, Risse in der Wurzel oder nicht restaurierbare, subgingivale Defekte durch Wurzelkaries oder Resorptionen vor, müssen Behandlungsalternativen geprüft werden. Prof. Edelhoff vergleicht die Überlebensrate endodontisch behandelter Zähne mit der Überlebensrate von Implantaten: „Bei beiden Methoden zeigen die Zahlen aus der Wissenschaft gleichermaßen hohe Erfolgsraten und bei beiden empfiehlt es sich, die Behandlung von einem Spezialisten vornehmen zu lassen.“ Als Basis für die Therapieplanung empfiehlt er die Studie von Zitzmann NU et. al „Strategic considerations in treatment planning: Deciding when to treat, extract, or replace a questionable tooth“ (2010). Darin sind die einzelnen Kriterien aufgeführt, die zu einer korrekten Entscheidung führen.

Glasfaserstifte: stark in der Front
Prof. Edelhoff sieht den Wurzelstift DentinPost Coated ganz klar für den ästhetischen Frontzahnbereich indiziert. Er zeigt in dem Webinar einen extremen Patientenfall, bei dem er nach einer endodontischen Behandlung mit einem Adhäsivaufbau fortsetzte. „Heute würde ich hier einen Stift setzen, weil im Frontzahngebiet bei der dynamischen Okklusion Scherkräfte auftreten. Die kann ein Stift besser in die Wurzel verteilen.“ Wenn bei einem endodontisch behandelten Frontzahn Defekte wie keilförmige Defekte oder Zahnhalskaries in vestibulo-oraler Richtung (Belastungsrichtung) vorliegen, sollten wie auch bei einem hohen Zerstörungsgrad der klinischen Krone Stifte gesetzt werden. Das konnte laut Prof. Edelhoff auch in Studien nachgewiesen werden. Er ergänzt: „Das Risiko einer Fraktur der klinischen Krone ist bei einer Schwächung der Zahnhartsubstanz durch Defekte von oral nach vestibulär viel stärker als von mesial nach distal.“ Er selbst setzt den DentinPost Coated aus verschiedenen Gründen gerne im Frontzahnbereich ein: „Der DentinPost Coated ahmt das Elastizitätsmodul und die optischen Eigenschaften des Dentins sehr gut nach. Es ist immer vorteilhaft, Materialien mit einem ähnlichen Elastizitätsmodul miteinander zu verkleben.“ Der zahnfarbene und transluzente Aufbau des DentinPost Coated spricht für hochästhetische Ergebnisse. Auf dieser Basis sollten auch transluzente Aufbau-, Befestigungs- und Restaurationsmaterialien konsequent aufeinander abgestimmt verwendet werden. Prof Edelhoff geht in dem Webinar auch auf klinische Misserfolge ein: „Glasfaserstifte zeigen meist einen wurzelschonenden Versagensmodus. Das ist in zahlreichen In-vitro-Untersuchungen belegt. Auch bei meinen Patienten habe ich zahlreiche Beispiele, bei denen nach Trauma ein Glasfaserstift versagte, bevor die Wurzel frakturierte. Damit bleibt der biologische Pfeiler weiter erhalten und kann durch einen neuen DentinPost Coated versorgt werden. “ Als Tipp für die Präparation hält er fest: „Je höher das Ferrule Design, desto besser ist die Festigkeit und Prognose der Konstruktion – damit kommt wieder der schonende Umgang mit der Resthartsubstanz ins Spiel.“ Wichtig ist auch die passive Passung des Wurzelstiftes: Der Stift darf keine aktive Spannung auf die Wurzelkanalwände ausüben. Hervorzuheben sei zudem die konditionierte Oberfläche des DentinPost Coated. Diese wird mittels CoJet-Verfahren durch Abstrahlen mit siliziumummantelte Korundstrahlgut und Applikation eines Silans durchgeführt. Sie erzeugt eine Silikatisierung und anschließende Silanisierung der Oberfläche und ermöglicht einen chemischen Verbund mit einem aktivierbaren Polymer. Damit werden Behandlungsabläufe standardisiert und für das Befestigungscomposite eine maximale Verbundfestigkeit zur Stiftoberfläche erreicht. Wenn diese Maßnahmen zusätzlich mit Spezialinstrumenten zur Aufrauung der Wurzelkanalwand kombiniert werden, wird eine extrem hohe Retention des Stiftes am endodontisch behandelten Zahn erreicht.

Wurzelstifte in der korrekten Länge und Durchmesser angewendet, sind also eine sehr gute und sichere Versorgungsform. Auch wenn ihr Indikationsbereich aufgrund der gereiften Möglichkeiten in der Adhäsivtechnik eingeschränkt ist, verkörpern sie bei
korrekter Indikationsstellung eine wichtige Behandlungskomponente beim postendodontischen Aufbau von Zähnen.

Diese und noch viel mehr Aussagen von Prof. Dr. med. dent. Edelhoff finden Sie in der Aufzeichnung des Webinars „Klinischer Überblick über die Indikation von Glasfaserstiften, deren adhäsiver Befestigung und Langzeitbewertung“.

Glasfaserstifte
Webinar mit Prof. Dr. med. dent. Edelhoff

Kernaussagen des Webinars mit Prof. Edelhoff zur Restauration endodontisch behandelter Zähne:
– Das Ausmaß des koronalen Zahnhartsubstanzverlustes ist ein kritischer prognostischer Faktor
– Die Umsetzung des Ferrule-Design von mind. 2mm ist ein positiver prognostischer Faktor
– Wurzelkanalstifte sind dann indiziert, wenn eine oder keine Kavitätenwand verblieben ist
– Beschichtete Glasfaserstifte vereinigen zahlreiche positive Eigenschaften wie max. Haftfestigkeit
– minimalinvasive Restaurationen sind vorteilhaft: Veneers, Teilkronen anstelle von Kronen

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Der zeitliche und materielle Aufwand ist groß, wenn man eine endodontische Behandlung nach dem heutigen Wissensstand durchführt. Zahn ist nicht gleich Zahn. Die Kanalanatomie variiert nicht nur nach Art des Zahns, sondern auch innerhalb derselben Zahngruppe. So ist es nachvollziehbar, dass sich sowohl die auf die Endodontie spezialisierten als auch allgemein tätigen Zahnärzte eine Vereinfachung des Procederes wünschen. Und natürlich soll es sicher sein. So entstand ein klarer Trend zur Dezimierung des Instrumentariums. Beispielhaft dafür steht das 2-Feilensystem F360.

Alles was man braucht
Wer auf F360 ein- bzw. umsteigt, kann sich über folgende Parameter freuen: Die Feilen sind mit allen drehmomentbegrenzten Endomotoren und -Winkelstücken in rotierender Arbeitsweise kompatibel. Die meisten Wurzelkanäle können mit nur zwei Feilen in den Größen 025 und 035 aufbereitet werden, für weite Kanäle stehen Feilen in den Zusatzgrößen 045 und 055 zur Verfügung, jeweils mit 4% Konizität. F360 arbeitet voll rotierend mit 300 U/min und einem Drehmoment von 1,8 Ncm in allen vier Größen. Ich empfinde das System daher sehr übersichtlich, zeitsparend und vergleichsweise kostengünstig. Die Feilen sind steril verpackt und zum Einmalgebrauch vorgesehen, womit die initiale Sterilisation und Aufbereitung als Arbeitsschritte in der Praxis entfallen.

F360
2-Feilensystem F360

Ein Fallbeispiel
Diagnose: Die 51jährige Patientin stellte sich mit pochenden Schmerzen im rechten Unterkiefer vor. Den schmerzenden Zahn konnte die Patientin genau lokalisieren (Zahn 47). Der Zahn war mesial-okklusal mit einer Glasionomerfüllung versorgt, die mesial frakturiert war. Der Sensibilitätstest war hoch positiv und der Perkussionstest negativ. Die Sondierungstiefen lagen im physiologischen Bereich und der Zahn war nicht gelockert. Die Ausgangsaufnahme zeigt eine insuffiziente Füllung an Zahn 47 mesial. (Abb. 1). Unter Lokalanästhesie wurde der Zahn 47 kariesfrei exkaviert, die Kronenpulpa entfernt und eine medikamentöse Einlage mit Ledermix (Fa. Lederle) sowie ein provisorischer Verschluss mit einem Schaumstoffpellet und Cavit (Fa. 3MEspe) durchgeführt. Die Patientin wurde über die anstehende endodontische Behandlung des Zahns 47 aufgeklärt (Diagnose: irreversible Pulpitis an Zahn 47).

Maschinelle Wurzelkanalaufbereitung: Es erfolgte zunächst ein präendodontischer adhäsiver Aufbau an Zahn 47 mesial. Nach Lokalanästhesie und Anlegen des Kofferdams wurde der Zahn eröffnet und die Pulpakammer von Medikamentenresten gereinigt. Zur Darstellung der Kanaleingänge verwendete ich den Rosenbohrer EndoTracer für die Isthmuspräparation. Dabei wurde ein geradliniger Zugang zu den Kanälen geschaffen. Darauf folgte die Erweiterung der Kanaleingänge mit Gates-Glidden-Bohrern. Die Pulpakammer und Kanaleingänge wurden zwischen den einzelnen Arbeitsschritten immer wieder mit Natriumhypochlorid 1% gespült. Im nächsten Schritt wurden die Kanäle nacheinander mit C-Pilot-Feilen (Fa. VDW) sondiert und die Länge endometrisch bestimmt (RootZX, Fa. Morita).
Die nachfolgende Röntgenmessaufnahme zeigte die Referenzpunkte und die apikale Situation nicht vollständig. Auf eine Wiederholung der Röntgenmessaufnahme wurde verzichtet. Die endometrischen Werte wurden jedoch nochmals überprüft und die Arbeitslängen schließlich festgelegt. Jetzt erfolgte die Gleitpfadpräparation in den beiden mesialen Kanälen bis zur ISO Größe 15 mit Handinstrumenten. Im distalen Kanal konnte die initial apikale Feile bereits in ISO Größe 20 eingebracht werden, so dass hier direkt mit der F360 weiter gearbeitet wurde.
Zunächst wurde die F360 25.04 in den beiden mesialen Kanälen in kontinuierlichen Auf- und Abwärtsbewegungen (picking motion) eingesetzt, bis die Arbeitslänge erreicht war. Zwischenspülungen erfolgten nach jeweils drei pickenden Bewegungen mit NaOCl 1% und die mit Debris gefüllten Spanräume der Feile wurden im mit Alkohol gefüllten Interimsstand gereinigt. Nach Erreichen der Arbeitslänge mit der F360 25.04 wurden die Kanäle erneut mit NaOCl 1% gespült.
Der distale Kanal wies eine in orovestibulärer Richtung ovale Form auf. Um auch hier die Kanalwände maschinell präparieren zu können, wurde F360 gleichzeitig zu den Auf-Abwärtsbewegungen auch in seitlich bürstenden Bewegungen (brushing motion) eingesetzt, ähnlich dem circumferential filing. Das oben beschriebene Vorgehen erfolgte in gleicher Weise danach mit der F360 in Größe 35.04.


Schallaktivierung: Zum Abschluss wurden alle drei Kanäle mit NaOCl 1% gefüllt und die Flüssigkeit pro Kanal mittels der Schallspitze SF65 jeweils dreimal für 20 Sekunden schallaktiviert. Danach erfolgte die Abschlussspülung mit 20%iger Zitronensäure.

Wurzelfüllung: Die Kanäle wurden mit Papierspitzen getrocknet und die Guttaperchapoints in Größe 35.04 angepasst, so dass diese auf Arbeitslänge leicht klemmten (sog. „tug back“). Zur Kontrolle der vollständig aufbereiteten Kanäle wurde eine Masterpointaufnahme angefertigt (Abb. 2). Die Wurzelfüllung erfolgte dann mit den angepassten Masterpoints und dem Sealer AH+ (Fa. Dentsply). Da die Kanaleingänge initial mit Gates-Glidden-Bohrern erweitert wurden, füllten die Guttaperchapoints den oberen Kanalanteil nicht aus, so dass hier die alleinige Einstiftmethode für die Wurzelfüllung nicht in Frage kam. Daher wurde die Guttapercha im oberen Kanalanteil mittels Hitzeträger abgeschmolzen und mit einem passenden Plugger die noch warme Guttapercha im Kanal nach apikal kondensiert. Der koronale Kanalabschnitt wurde anschließend bis kurz unterhalb der Kanaleingänge mit warmer Guttapercha aufgefüllt. Die Pulpakammer und die Kanaleingänge wurden abschließend versäubert und der Zahn adhäsiv mit Composite verschlossen. Am Ende der Behandlung wurde eine Kontrollaufnahme angefertigt (Abb. 3).

Mein Resümee
Eine Aufbereitung mit F360 ist auch bei starker Wurzelkrümmung gut machbar und außerdem scheinen vollrotierende Systeme eine geringere apikale Debrisextrusion zu verursachen. Bei der Anwendung im Kanal sollte auf die kontinuierliche Auf- und Abwärtsbewegung geachtet werden. Ungeübten empfehle ich eine Trainingsphase zunächst an Acrylblöcken und extrahierten Zähnen, um die Arbeitsweise der F360 Feile nach verfolgen zu können und ein Gefühl für die Schneidfreudigkeit zu bekommen. Die Möglichkeit der optischen Kontrolle des Spanabtrags ist ebenfalls von Vorteil, um später besser Abschätzen zu können, wie oft die Feile im Interimsstand von Dentinspänen gesäubert werden sollte. Mit F360 halten Einsteiger wie Endo-Profis ein zeitsparendes und kostengünstiges Aufbereitungssystem in Händen, mit dem eine Vielzahl endodontischer Problemstellungen in der täglichen Praxis gelöst werden können.

Portraitfoto Dr. Hülsmann

Kontakt:
Dr. Tina Hülsmann
c/o Dürholt Zahnärzte
Marienstr. 1
32105 Bad Salzuflen
Tel. 05222-83800
t.huelsmann@dr-duerholt.de

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Grundsätzlich bestimmt die interne Pulpaanatomie die Form, Größe und Ausdehnung der Trepanationsöffnung.

Diese ist abhängig von:

  • der Art des zu behandelnden Zahnes,
  • der Größe des Pulpakavums,
  • der Anzahl der Wurzeln,
  • der Wurzellänge,
  • der Anzahl der Wurzelkanalsysteme,
  • anatomischen Wurzelvariationen,
  • dem Ausmaß an Kalzifikationen und
  • der Achsrichtung des Zahnes (Abb. 1 und 2).


Oberkiefer Unterkiefer Kalzifikationen im Pulpakavum

Bei der Verifizierung dieser einzelnen Parameter sind zweidimensionale, ggf. exzentrische Röntgenaufnahmen hilf- reich. Beim Verdacht auf zweidimensional nicht darstellbare anatomische Variabilitäten wie beispielsweise Radix entomolaris, c-förmige Wurzelanatomien oder Vorliegen interner oder externer Wurzelresorptionen, Invaginationen oder Dentikeln hilft die Anfertigung einer Digitalen Volumentomografie bei der Planung des korrekten Zugangs zum Pulpakavum und den Wurzelkanalsystemen.

Die endodontische Zugangskavität wird in die primäre und die sekundäre Zugangskavität unterteilt. Die primäre Zugangskavität beschreibt den Zugang zur Pulpakammer. Als sekundäre Zugangskavität wird der Zugang von der Pulpakammer in die Wurzelkanalsysteme bezeichnet. Darauf folgt die initiale Erweiterung des koronalen Wurzeldrittels mit Darstellung von Isthmen. Die substanzschonende, strukturerhaltende Präparation der endodontischen Zugangskavität wird durch Zuhilfenahme von optischen Vergrößerungshilfen wie Lupenbrille, Dentalmikroskop oder Kamerasystemen erleichtert, in schwierigen Fällen dadurch erst möglich.

Komplikationen bei nicht korrektem Zugang wie Via falsa bis hin zur Perforation im Bereich der klinischen Krone oder der Wurzel sowie Schwächung der Restzahnsubstanz durch zu großen Abtrag von Zahnhartsubstanz können durch gute koaxiale Ausleuchtung in Kombination mit ausreichender Vergrößerung vermieden werden (Abb. 3–9). Je substanzschonender die Zugangskavität angelegt wird, desto niedriger ist das Risiko für das spätere Auftreten von Längsfrakturen des endodontisch behandelten Zahnes.

Wurzelkanalsysteme Zähne

Vorhandene Restaurationen, kariöse Defekte sowie altes Füllungsmaterial können das Anlegen des optimalen endodontischen Zuganges erschweren. So können nicht achsgerecht stehende Zähne durch die prothetische Restauration in Richtung und Größe so verändert sein, dass der Trepanationswinkel in diesen Fällen angepasst werden muss (Abb. 10). Bestehende insuffiziente Restaurationen sollten entfernt und der Zahnhartsubstanzdefekt präendodontisch schmelzdentinadhäsiv mit Komposit restauriert werden.

Prothetische Korrektur der Okklusionsebene

Dadurch wird bakterielles Mikroleakage während und nach der endodontischen Behandlung vermieden. Bestehende metallische Restaurationen erschweren durch Kurzschlussbildung über Spülmedien die elektrometrische Längenbestimmung. Dadurch kann es sinnvoll sein, diese durch Langzeitprovisorien aus Kunststoff zu ersetzen.

Klinischer Ablauf

Im Rahmen der endodontischen Diagnostik werden alle klinischen und paraklinischen Parameter erhoben, um das Ausmaß der Erkrankung festzustellen, die Arbeitsdiagnose festzulegen sowie die Prognose der geplanten Behandlung abzuschätzen.

Insuffiziente Restaurationen und Karies am zu behandelnden Zahn werden entfernt und nach Konditionierung der Kavität mittels Schmelz-Dentin-Adhäsiv verankerter Kompositrestauration wiederhergestellt. Danach werden im Rahmen der Präparation der primären Zugangskavität alle Anteile des Pulpakammerdaches sowie vitales und nekrotisches Gewebe im Bereich der Pulpakammer entfernt. Die Form des Trepanationszuganges orientiert sich an der äußeren Zahnform. Die Präparation erfolgt mit zylindrischen diamantierten Schleifinstrumenten oder Hartmetallfräsern.

Um den Pulpakammerboden nicht zu beschädigen, eignen sich besonders am Instrumentenkopf nicht aktive Schleifinstrumente wie die EndoGuard-Instrumente (Komet Dental, Lemgo). So gelingt die Schonung des Pulpakammerbodens zuverlässig. Durch die Anordnung der Verzahnung arbeitet das Instrument vibrationsarm, der Substanzabtrag ist effizient, die bearbeiteten Flächen sind durch den Querhieb am Instrument diskret gewellt (Abb. 11).
Dies könnte die mikroretentiven Eigenschaften der bearbeiteten Kavitätenwände positiv beeinflussen.

Anschließend erfolgt die intrakoronale Diagnostik (IKD). Dabei werden u. a. folgende Parameter detektiert:

  • Anzahl und Lage der Wurzelkanaleingänge,
  • Dentinrisse
  • Frakturen,
  • Perforationen,
  • Resorptionen,
  • Obliterationen,
  • altes Wurzelfüllmaterial und
  • Fragmente.

Im Ergebnis der IKD kann die Verdachtsdiagnose bestätigt, mögliche Komplikationen der endodontischen Therapie erkannt und die Prognose der Behandlung besser eingegrenzt werden. Bestrebungen, den endodontischen Zugang extrem klein zu gestalten, können die IKD behindern oder unmöglich machen.

Beim Anlegen der sekundären Zugangskavität helfen die sogenannte anatomische Landkarte am Pulpakammerboden, ggf. auftretende Blutungen am Kanaleingang durch abgerissenes vitales Gewebe, aufsteigende Bläschen als Zeichen von Gewebeauflösung bei Flutung der Kavität mit Natriumhypochlorid oder auch Anwendung von Färbelösungen wie beispielsweise Methylenblau bei der Orientierung. Cracks und Frakturen des Zahnes können durch Anfärben erkannt werden.

Der EndoExplorer (Komet Dental, Lemgo) ist ein neues rotierendes Hartmetall-Instrument zur Darstellung und Freilegung aller für die endodontische Behandlung relevanten Strukturen. Das Instrument ist in zwei unterschiedlichen Formen erhältlich, EX1 und EX2 (Abb. 13). Die Indikationen des größeren Instrumentes EX2 sind das Abtragen von Dentin beim Anlegen der primären Zugangskavität, das Entfernen von Dentinüberhängen beim Freilegen der Wurzelkanaleingänge und das Anlegen von Führungsrillen zum leichteren Einführen der Aufbereitungsinstrumente.

Es eignet sich nach erfolgter Wurzelfüllung für die schonende Reinigung der Kavitätenwände von Sealer- und Guttapercha-Resten. Die Indikationen des Instrumentes EX1 sind die Darstellung der Pulpakammerbodenanatomie, substanzschonende Eröffnung der Wurzelkanaleingänge, Freilegung von obliterierten Wurzelkanaleingängen, Darstellung und Entfernung von Dentikeln sowie die Freilegung von Wurzelstiften und koronal gelegenen Instrumentenfragmenten.

So können obliterierte Wurzelkanaleingänge zielgerichtet gesucht und freigelegt sowie Dentinüberhänge abgetragen werden, um einen geradlinigen Zugang zu allen Wurzelkanaleingängen zu schaffen. Das erleichtert das Einführen der Instrumente und Spülkanülen in die Wurzelkanaleingänge und hilft so, Instrumentenfrakturen durch ungünstige Einführungswinkel zu vermeiden. Durch die Form der Instrumentenspitze des EndoExplorers gelingt ein schonender Substanzabtrag ohne Unterschnitte (Abb. 14 und 15). Damit sorgt die Anwendung des EndoExplorers für aktiven Strukturerhalt des Zahnes.

Nach der Schaffung des geradlinigen Zuganges zu allen Wurzelkanälen erfolgten im dargestellten Behandlungsfall am Zahn 14 die Arbeitsschritte Aufbereitung und intrakanaläre Diagnostik, Desinfektion und Füllung der Wurzelkanäle. Die Aufbereitung der Wurzelkanäle erfolgte nach Gleitpfaderstellung mit dem PathGlider, koronal mit dem Opener, im mittleren und apikalen Wurzeldrittel mit F6 SkyTaper-Instrumenten bis zur ISO-Größe 30. Nach Desinfektion und passiver Ultraschallaktivierung erfolgte die thermoplastische Wurzelfüllung nach Schilder (Abb. 16).

EndoGuard Präparationsset Zugangskavität Wurzelfüllung

Fazit

Die Instrumente EndoGuard und EndoExplorer unterstützen den Behandler beim substanzschonenden, strukturerhaltenden Anlegen der primären und sekundären Zugangskavität sowie bei der tertiären Darstellung von akzessorischen Wurzelkanalsystemen und Isthmen. Damit tragen sie neben der optischen Vergrößerung gekoppelt mit guter Ausleuchtung des Arbeitsfeldes maßgeblich zum Erfolg der endodontischen Behandlung bei.

Autor/in: Dr. Mario Schulze